Vorwurf der versuchten Tötung
22 Anklagen nach Rockerkrieg in Belp BE

Gut zwei Jahre nach einem wüsten Streit zwischen Mitgliedern von Motorradclubs hat die Regionale Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland die Untersuchung des Vorfalls in Belp BE abgeschlossen. 22 Personen werden gemeinsam angeklagt.
Publiziert: 09.07.2021 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2021 um 11:00 Uhr
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Im Mai 2019 kam es zu einem heftigen Streit zwischen verfeindeten Motorradklubs in Belp BE.
Foto: Leser-Reporter

Wie die Staatsanwaltschaft und die Berner Kantonspolizei am Freitag mitteilten, wird sämtlichen Beschuldigten zur Last gelegt, sich an einem Raufhandel beteiligt zu haben. Deshalb erfolgt aufgrund des Grundsatzes der Verfahrenseinheit eine gemeinsame Anklage.

Zwei der zweiundzwanzig Beschuldigten wird ausserdem versuchte Tötung, eventuell schwere Körperverletzung vorgeworfen. Einer davon, ein heute 37-jähriger Mann, befindet sich seit Oktober 2020 im vorzeitigen Strafvollzug. Ihm werfen Polizei und Staatsanwaltschaft vor, im Zug der Auseinandersetzung eine Schusswaffe eingesetzt zu haben. Damit soll er einen Mann schwer verletzt haben.

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Drei schwer Verletzte

Die angeklagten Personen werden vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland erscheinen müssen. Laut Meldungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft von Mai 2019 wurden beim Streit mehrere Personen verletzt; drei davon schwer. Die Polizei stellte mehrere Waffen sicher.

Die Polizei hielt damals 34 Personen an. Gegen zehn Personen wurde das Verfahren eingestellt, weil sich der Verdacht der Teilnahme am Raufhandel nicht ausreichend erhärten liess.

Wie der Informationsbeauftragte der Berner Staatsanwaltschaft, Christof Scheurer, am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, wurde gegen zwei damals angehaltene Personen wegen fehlendem hinlänglichem Tatverdacht kein Verfahren eröffnet.

Streit wegen Clublokal


Laut Scheurer kam es zum Streit, weil der bisher in der Schweiz nicht offiziell vertretene Motorradclub «Bandidos» in Belp ein Clublokal eröffnen wollte; das erste in der Schweiz. Dort feierten die Bandidos an einem Samstagabend im Mai 2019 ein Geburtstagsfest.

Zwei andere Motorradclubs, die Hells Angels und die Broncos, erhielten Wind von diesen Absichten. Für sie stellte die geplante Eröffnung des Lokals eine Provokation dar, so Scheurer. Das gelte auch für den Umstand, dass die Bandidos in der Öffentlichkeit ihre mit «Bandidos» beschrifteten Kutten getragen hätten.

Hells Angels und Broncos beschlossen, in Belp einen «unangekündigten Einschüchterungversuch» durchzuführen, sagte Scheurer. Die Bandidos hörten aber vom geplanten Auftauchen der Hells Angels und Broncos und bewaffneten sich.

Welchem Club die beiden Männer angehören, welche der versuchten Tötung, eventuell schwerer Körperverletzung angeklagt werden, sagt die Staatsanwaltschaft nicht. Laut Scheurer gehören sie aber demselben Club an. (SDA)

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