«Es riss immense Mengen Schutt mit sich»
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Riesige Felsbrocken:«Es riss immense Mengen Schutt mit sich»

Vor bald 10 Jahren donnerten riesige Mengen an Geröll ins Gasterntal BE – Experte Peter Mani (67):
«Das hat es in den letzten 10'000 Jahren nie gegeben»

Riesige Felsbrocken donnerten hinunter und verwüsteten das Gasterntal BE: Bis heute sind die Spuren des Murgangs von 2011 stark sichtbar. Laut dem Experten Peter Mani (67) löste der Klimawandel die Katastrophe aus – er warnt, dass sich das Ereignis wiederholen könnte.
Publiziert: 31.10.2021 um 16:02 Uhr
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Geograf Peter Mani (67) zeigt auf eine riesige Gesteinslawine, die sich beim Unwetter im Oktober 2011 gelöst hat.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Ein lautes Grollen dröhnte im Oktober 2011 durch das Gasterntal im Berner Oberland, und ein riesiger Murgang ging nieder. «Ein Felsbrocken so gross wie ein Auto rollte auf dem Schotter runter», erinnert sich Christian Küenzi (81), der im dortigen Gasthaus Steinbock gewirtet hatte.

Tagelang sei die Familie ohne Strom und von der Aussenwelt abgeschnitten gewesen. Brücken hatte es weggerissen, auch die Strasse wurde zerstört. Zum Glück sei niemandem etwas passiert. Aber: «So eine Katastrophe haben wir weder vor- noch nachher je erlebt, das war ein Jahrtausendereignis», sagt Küenzi.

Experte warnt: Katastrophe könnte sich wiederholen

Peter Mani (67) ist Experte für Naturgefahren und zeigt auf, was vor zehn Jahren passiert ist: «Es hat geschneit bis in die tiefen Lagen, hier oben lag sogar fast ein halber Meter. Dann kam die warme Luft und die Schneeschmelze begann, zudem regnete es stark.» So hatten sich Schutt und Geröll gelöst.

Er zeigt auf eine Steinlawine auf der anderen Seite der Kander. «Bis heute sieht man die Murgänge deutlich, da hier nicht aufgeräumt wurde. Auch das Weideland hat sich noch nicht ganz erholt. Man hat sich nur um die besiedelten Gebiete gekümmert», so der Geograf. Er warnt: «So ein Ereignis hat es hier im Tal wohl in den letzten 10'000 Jahren nie gegeben. Aber künftig könnten solche Katastrophen öfter passieren, da es wegen des Klimawandels in den höheren Lagen mehr schneien soll und vermutlich auch die Wärmeeinbrüche häufiger werden.»

Ein Weckruf des Planeten

Der Murgang sei klar ein Ausdruck des Klimawandels, so der Wissenschaftler: «Wir sprechen vom Permafrost, der hier 2011 aufgetaut ist. Dabei handelt es sich um Lockermaterial, das eigentlich ständig gefroren ist. Durch den warmen Herbst wurde dieser Schutt mobilisiert.» Immer noch liege viel Geröll in den Bergen, das ins Tal rutschen könnte.

Für Peter Mani ist der Murgang im Gasterntal daher ein Mahnmal: «Überall sonst wird meistens alles weggeräumt. Hier wird man jedoch auch fast zehn Jahre später noch an die Kräfte der Natur erinnert und daran, dass wir unserem Planeten mehr Sorge tragen sollten.»


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