Die Türkei und Japan wurden von heftigen Überschwemmungen heimgesucht, in Italien und Russland brannten Wälder, und Spanien verzeichnete mit mehr als 47 Grad Celsius einen Hitzerekord.
Bei den Überschwemmungen in der NORDTÜRKEI stieg die Zahl der Todesopfer auf 58. Zahlreiche Menschen würden noch vermisst, sagte Innenminister Süleyman Soylu am Samstagabend in der Stadt Kastamonu. In der türkischen Schwarzmeerregion führten heftige Regenfälle in den vergangenen Tagen zu den schlimmsten Überflutungen seit Jahren.
Das Wasser riss Häuser mit, Brücken stürzten ein. In den Provinzen Kastamonu, Sinop und Bartin wurden mehr als 2000 Menschen in Sicherheit gebracht. Ein Faktor für die Gewalt der Wassermassen ist nach Ansicht von Experten neben dem Klimawandel auch die Begradigung von Flüssen - etwa die Einengung des Flusses Ezine im Bezirk Bozkurt.
In ITALIEN loderten in diesem Sommer bislang rund 75 Prozent mehr Wald- und Vegetationsbrände als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vom 15. Juni bis 15. August gab es insgesamt 52 584 Feuerwehreinsätze, wie die Feuerwehr am Sonntag mitteilte. Im Vorjahr waren es in dem Zeitraum 30 106. Die aktuelle Zahl sei mit 2017 vergleichbar.
Am Sonntag waren demnach 7600 Männer und Frauen im Einsatz: 6000 im regulären Dienst und 1600 als Verstärkung angesichts der Lage. Sie wurden von 15 Löschflugzeugen und 14 Hubschraubern unterstützt.
Zuletzt hatte es heftige Brände in den südlichen Regionen Kalabrien, Kampanien und Molise, auf den Inseln Sizilien und Sardinien und in der Umgebung von Rom gegeben. Die meisten gehen laut Medienberichten auf Brandstiftung zurück. Die Tageszeitung «La Repubblica» berichtete am Sonntag, dass viele jahrhundertealte, kulturgeschichtlich bedeutsame Wälder lichterloh brannten. Dazu zähle ein Pinienwald bei Pescara an der Adria, den der dort geborene Dichter Gabriele D'Annunzio (1863-1938) einst besang. In Cuglieri auf Sardinien sei ein tausendjähriger Olivenhain von den Flammen zerstört worden. Auch der Nationalpark Aspromonte in Kalabrien sei schwer geschädigt.
In GRIECHENLAND entspannte sich die Lage: Zwar zählte die Feuerwehr von Samstag auf Sonntag 53 neue Brände, aber bis Sonntagmittag geriet keiner davon völlig ausser Kontrolle. Manche internationale Helfer reisten ab, deutsche Feuerwehrleute und das Technische Hilfswerk blieben dagegen noch im Westen der Halbinsel Peloponnes. In der Region müssen immer wieder kleinere Brände gelöscht werden.
SPANIEN meldete derweil einen Temperaturrekord: In der Gemeinde Montoro in Andalusien im Süden des Landes wurden am Samstag 47,2 Grad gemessen, wie der Wetterdienst Aemet mitteilte. Damit wurde der bisherige landesweite Rekord von 46,9 Grad übertroffen, der 2017 in der nahe gelegenen Provinzhauptstadt Córdoba gemessen worden war.
Glutheiss war es auch in Saragossa im Nordosten des Landes (43,2 Grad) und der Hauptstadt Madrid (41 Grad). Die bei Deutschen beliebte Urlauberinsel Mallorca meldete von einigen Orten im Inneren der Insel über 40 Grad.
Jenseits des Mittelmeerraums weiteten sich die Waldbrände in RUSSLAND bedrohlich aus. Am Sonntag meldete die Forstschutzbehörde landesweit fast 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,4 Millionen Hektar. Das entspricht etwa der Fläche von Niedersachsen. Mehr als 8000 Helfer waren demnach im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. 14 Löschflugzeuge unterstützten von der Luft aus.
Am schlimmsten war die Lage in der Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens. Allein dort brannte der Forstschutzbehörde zufolge eine Fläche von 4,2 Millionen Hektar. Am Sonntag versuchten 4900 Helfer zu verhindern, dass die Flammen auf mindestens neun Dörfer übergriffen.
Der gesundheitsschädliche Rauch zog Tausende Kilometer nach Westen und Süden. Eine lokale Nachrichtenseite berichtete, die maximal zulässige Konzentration von Schadstoffen in der Luft sei in Jakutien überschritten worden. So hätten Messungen in der Grossstadt Jakutsk viel Kohlenmonoxid festgestellt. Die Menschen wurden aufgerufen, im Freien Masken zu tragen, die vorher angefeuchtet werden sollten.
Während die Einsatzkräfte in den Waldbrand-Gebieten auf Regen hoffen, haben andere Gebiete Russlands zu viel davon. Nach heftigem Niederschlag gab es am Wochenende Überflutungen in Dörfern und Städten entlang der Schwarzmeer-Küste und auf der Halbinsel Krim.
Nach sintflutartigen Regenfällen auch in JAPAN wurden in der Präfektur Nagano acht Menschen aus einem Erdrutsch geborgen, wie Medien am Sonntag berichteten. Bei drei von ihnen, darunter zwei Kinder, sei «Herz- und Atemstillstand» diagnostiziert worden. Das ist eine in Japan übliche Formulierung, bevor der Tod amtlich bestätigt wird. Zuvor war auf der schwer betroffenen südwestlichen Hauptinsel Kyushu eine Frau bei einem Erdrutsch ums Leben gekommen.
Im Grossraum Tokio wurden am Sonntag Zehntausende Haushalte dazu aufgerufen, sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. In Tokios Nachbarprovinz Kanagawa waren rund 100 000 Menschen betroffen. (SDA)