«Nie hätte ich gedacht, dass er jemanden umbringt!»
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Anwohner über Urs T.«Nie hätte ich gedacht, dass er jemanden umbringt!»

Urs T. (63) soll in Kiental BE zwei Männer in die Tiefe gestossen haben
«Sondereinheit verhaftete ihn in der Beiz»

Urs T. (63) soll der Männer-Schubser von Kiental BE sein. In der Nachbarschaft ist der Schweizer bekannt für seltsame Verhaltensweisen.
Publiziert: 19.03.2021 um 20:13 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2021 um 11:50 Uhr
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Anwohner Hans Zumbrunnen (60) kennt den Verhafteten schon lange.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Im Jahr 2019 stürzten im Berner Kiental gleich zwei Männer im Abstand von wenigen Monaten in eine Schlucht, einer der beiden konnte nur noch tot geborgen werden. Diese Woche gab die Berner Polizei bekannt: Hinter beiden Fällen steckt ein einziger mutmasslicher Täter. Ein 63-jähriger Schweizer soll beide Männer in die Tiefe gestossen haben!

BLICK-Recherchen zeigen: Beim bereits im Jahr 2019 verhafteten Tatverdächtigen handelt es sich um Urs T.* (63) aus Aeschi b. Spiez BE.

Er schubste zweimal

Ein junger Afghane (†18) kam im Mai 2019 beim Fall in die Tiefe ums Leben. Nur Monate danach, am 5. November, überlebte ein 29-Jähriger Mann den Sturz unterhalb der Griesalp mit viel Glück. Nach einer Nacht auf einem Felsvorsprung konnte er schliesslich gerettet werden.

Seine Geschichte: Er sei mit Urs T. im Gelände unterwegs gewesen, um etwas zu vermessen, heisst es in einer Mitteilung der Berner Polizei. Doch plötzlich habe dieser ihn geschubst.

Im Dorf ist die Fassungslosigkeit gross. Schnell hat sich herumgesprochen, wer der Verhaftete ist. Lukas Berger (33), Gemeindeschreiber der Gemeinde Aeschi, sagt im Interview mit BLICK: «Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Angehörigen. Das sind schreckliche Taten.»

Verhaftung auf Dorfmarkt

Anwohner Hans Zumbrunnen (60) kennt den Verhafteten schon lange. Er erinnert sich: «Er wurde am Aeschimarkt in einer Beiz verhaftet. Die Sondereinheit Enzian ist angerückt und hat alles abgeriegelt.»

Zwar habe T. nicht den besten Ruf in der Nachbarschaft gehabt. Aber: «Nie hätte ich gedacht, dass er jemanden umbringt!», so der Anwohner. T. habe viel wechselnde Arbeitsstellen gehabt. Eine Stelle als Busfahrer habe er verloren, weil er sich «als Polizist aufgespielt» habe, so Zumbrunnen.

Motiv ist unklar

Urs T. sei als uneheliches Kind ins Mittelland zu einer Pflegefamilie weggegeben worden. Dort habe es ihm aber gar nicht gefallen, sagt ein anderer Bekannter. «Er hat dann das Bauernhaus der Familie, bei der er platziert war, angezündet. Danach durfte er wieder zurück zu einem Verwandten nach Aeschi.»

Was sich aber keiner der Bekannten erklären kann: Wer waren die Männer, die Urs T. in die Tiefe stiess? Und was trieb ihn zur Tat?

*Name geändert

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