Schlechte Nachricht für die Bewohner in Mitholz in der Gemeinde Kandergrund BE: Das Verteidigungsdepartement VBS hat momentan Geldsorgen. Daher ist die Räumung des ehemaligen Munitonslagers erst einmal eingestellt. Denn: Zur Zeit können den jetzigen Bewohnern keine weiteren Häuser und Grundstücke abgekauft werden. Auch die Hilfe für die Zügelaktionen sind eingestellt. Dabei wären für dieses Jahr eigentlich 50 Millionen Franken für das gesamte Projekt eingeplant. Doch das Geld fehlt plötzlich, wie «Schweiz aktuell» berichtet.
Das Problem: der Entscheid der sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates von Ende Februar. Die Kommission wünschte zuerst eine weitere Studie, welche die Alternativen vertieft abklären soll. Daher wird die Räumung für ein Jahr sistiert. Der Bund soll eine unabhängige Untersuchung in Auftrag geben.
Diese Studie soll konkret die Varianten der Verfüllung, Verkapselung und Abdichtung bis ins Detail prüfen, vor allem mit den Auswirkungen auf die Umwelt, für die Bevölkerung, auf die Kosten und für die Zeitspanne des Projekts. Während dieses Jahres sollen zudem so viele Sondierungsgrabungen wie möglich durchgeführt werden, damit eine vertiefte Risikoanalyse möglich sei. Gut denkbar, dass danach eine Räumung gar nicht mehr nötig ist – und damit eben auch die Häuserkäufe durch das VBS.
2,59 Milliarden Franken für die Arbeiten
«Mit diesem Vorgehen unterstreicht die Kommission, dass sie sich der besonderen Verantwortung ihrer Entscheidung für die Zukunft von Mitholz bewusst ist», hiess es in der Mitteilung. Die Ausführungen von angehörten Expertinnen und Experten hätten bei einer Mehrheit der Kommission zu einem erweiterten Informationsbedürfnis geführt.
Im Dezember 1947 hatten sich in einem Munitionslager der Schweizer Armee in Mitholz in der Gemeinde Kandergrund BE grosse Explosionen ereignet. Infolge dieser Explosionen stürzte das Depot teilweise ein, starben mehrere Menschen und blieben einige Hundert Tonnen Sprengstoff in den Trümmern zurück.
Der Bundesrat möchte das ehemalige Munitionslager deshalb räumen. Er beantragt in seiner Botschaft ans Parlament 2,59 Milliarden Franken für die Arbeiten, einschliesslich einer Sicherheitsmarge wegen Unsicherheiten.
«Sie hat einschneidende Konsequenzen»
Geplant ist, die gefährlichen Munitionsrückstände zu beseitigen und das Gebiet im Umkreis von Mitholz danach instandzustellen. Die Gefahr von Grossereignissen – wie weiteren Explosionen – könne so beseitigt werden. Die Räumung soll rund 25 Jahre dauern.
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Der Entscheid für die Räumung sei nicht einfach gewesen, sagte Verteidigungsministerin Viola Amherd (60) Mitte November 2022. «Sie hat einschneidende Konsequenzen für die Einwohner von Mitholz.» Die ersten Bewohner müssten wegen der Arbeiten bereits 2025 wegziehen, und spätestens 2030 sei es für die übrigen so weit. Betroffen vom Wegzug wären rund fünfzig Personen im Sicherheitsperimeter. (jmh/SDA)
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