Thomas Aeschi (43), Mike Egger (30), Erich Hess (41) und Thomas Matter (56) haben mindestens zwei Dinge gemeinsam: Sie alle sind bekannte Mitglieder der SVP und sie statteten laut einem Bericht von Nau.ch der Berner Beiz Brasserie Lorraine gemeinsam einen Besuch ab.
Der Plan: Gemeinsam ein Feierabendbier in der linken Brasserie geniessen und die Betreiber des Lokals auf die jüngsten Vorfälle ansprechen. Denn die Bürgerlichen schäumen über das Vorgehen der Beiz, die junge SVP reichte gar Strafanzeige ein. Nun marschierten die Nationalräte dort auf, doch bis zum Bier kamen sie gar nicht erst – denn die vier SVP-Spitzenpolitiker wurden nicht bedient.
SVP-Matter wenig erstaunt über Brasserie-Verhalten
Auf Anfrage des Newsportals erklärt SVP-Matter: Man sei von der Bedienung ignoriert worden, obwohl freundlich nachgefragt wurde, ob man eine Bestellung aufgeben könne. «Die Kellnerin meinte, sie wolle uns nicht bedienen, weil wir Rassisten seien», so Matter.
So einfach habe Matter diese Aussage nicht auf sich sitzen lassen und bat prompt um Beispiel für rassistisches Verhalten der Partei. Die Kellnerin nannte die Burka-Initiative, die von Volk und Ständen angenommen wurde. «Da wurde es uns dann zu bunt, und wir sind gegangen», so Matter. Zuvor schossen die Politiker aber noch Selfies am Tisch.
Der Zürcher Politiker ist also alles andere als zufrieden mit dem Ausflug in linke Gefilde. «Dass gewählte Volksvertreter der grössten Partei des Landes» in einem Restaurant nicht bedient werden würden, sei «traurig». Wirklich erstaunt sei er aber nicht. «Das zeigt einfach die Intoleranz der Linksextremen.» Die Brasserie Lorraine hat sich auf Anfrage des Newsportals noch nicht zu dem Fall geäussert.
Wie Blick-Recherchen nun zeigen, war der Besuch der SVP-Politiker in der Brasserie Lorraine bereits seit einer Woche geplant. Man habe hingehen und sehen wollen, was so passiert – verbunden gar mit der leisen Hoffnung, rausgeschmissen zu werden. Gegenüber Blick betont Fraktionschef Aeschi zudem, dass die Bedienung im Lokal stets freundlich und anständig geblieben sei, trotz der politischen Differenzen.
Auch Armeeangehörige nicht willkommen
Es ist nicht das erste Mal, dass die Berner Brasserie für Schlagzeilen sorgt. Der Entscheid der Beiz, im Sommer ein Konzert der Reggae-Band Lauwarm abzubrechen, trat eine Debatte über kulturelle Aneignung in der Schweiz los. Denn: Die Band, die aus weissen Männern besteht, spielte jamaikanische Musik, einige Mitglieder trugen Dreadlocks und bunte Kleider aus Senegal und Gambia. Nach Beschwerden aus dem Publikum war für die Betreiber der Beiz klar, dass sie diese Form der «kulturellen Aneignung» nicht dulden wollen.
Vor wenigen Wochen zeigte ein weiterer Vorfall, dass der Kreis der Unerwünschten in der Beiz noch grösser ist. Armeeangehörigen wurde die Bedienung verweigert. Ein Mitarbeiter der Brasserie habe dem Mann und seinen vier Kollegen gesagt, er werde sie nicht bedienen, solange sie Uniformen tragen. Auch zu diesem Vorfall äusserte sich die Brasserie bisher nicht. (chs)
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