Eklat in der Berner Szenebeiz Brasserie Lorraine in Bern am Montag vor einer Woche: Der Berner Mundartkünstler Lauwarm muss sein Konzert abbrechen. Der Grund: mehrere Besucher äussern während des Konzerts «Unwohlsein mit der Situation». Dies teilt die kollektiv geführte Beiz am Dienstag auf Facebook mit.
Gestört hatten sich einige Gäste an der Tatsache, dass Lauwarm als weisser Musiker Reggae-Musik spielt – eine aus Jamaika stammende Musikrichtung. «Nach einem Gespräch haben wir uns zusammen dafür entschieden, das Konzert abzubrechen», so die Brasserie Lorraine. Es sei dabei um die Thematik «kulturelle Aneignung» gegangen.
Die Brasserie schreibt weiter, dass sie sich bei allen Besuchern entschuldigen, «bei denen das Konzert schlechte Gefühle ausgelöst hat». Die Beiz will nun Mitte August eine Diskussionsveranstaltung zum Thema durchführen. Auf Anfrage von Blick möchte die Brasserie Lorraine keine Stellung nehmen.
Darf ein weisser Künstler Reggae spielen?
Mit diesem Vorfall erreicht eine gesellschaftspolitische Debatte die Schweiz, die unter dem Schlagwort «kulturelle Aneignung» vor kurzem aus den USA nach Europa überschwappte. Im Kern geht es dabei um die Frage: Dürfen Elemente aus anderen Kulturen übernommen und reproduziert werden? Oder in diesem konkreten Fall: Darf ein weisser Künstler Reggae spielen?
Die Debatte beschränkt sich nicht nur auf Musik. Zuletzt erhitzte die französische Luxusmarke Dior die chinesischen Gemüter. So soll ein Rock aus der neuesten Herbstkollektion identische Schnitt- und Nähmuster eines traditionellen chinesischen Rocks aufweisen. Weder der Produktname noch die -beschreibung auf Diors Webseite wiesen auf die chinesische Herkunft hin.