Nach Ärger mit Angestelltem im Frauengefängnis Hindelbank BE
Ex-Boxerin und Killerin Viviane Obenauf wird in «Betonbunker»-Knast versetzt!

Eklat im Frauenknast Hindelbank BE: Ex-Boxerin Viviane Obenauf (38) wird nach einem Streit mit einem Angestellten nach Biel BE versetzt. Ihr Verteidiger kritisiert die Massnahme als zu hart, spricht von einem «Betonbunker».
Publiziert: 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 15:20 Uhr
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Viviane Obenauf (38) war früher als Boxerin erfolgreich.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Ex-Boxerin Viviane Obenauf wird vom Gefängnis Hindelbank BE nach Biel BE versetzt
  • Auslöser war ein Streit von Obenauf mit einem Gefängnisangestellten, sie zeigte ihn an
  • Obenauf wurde wegen Mordes an ihrem Ehemann zu einer mehrjährigen Haft verurteilt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ralph DonghiReporter News

Jetzt kommt es faustdick für die Ex-Profiboxerin Viviane Obenauf (38), die wegen Mordes an ihrem Mann, dem Kult-Wirt Thomas F.* (†61), in Hindelbank BE im Frauenknast sitzt: Sie hat nun wegen ihrer Probleme mit einem Angestellten eine Sanktion erhalten und wird ins Untersuchungsgefängnis (UG) nach Biel BE versetzt!

Ihr Anwalt Simon Bloch (36) bestätigt Blick dies. Er spricht von einem «Betonbunker», in den seine Klientin nun komme. «Und dies für mindestens drei Monate.»

Im vorzeitigen Strafvollzug

Obenauf soll im Oktober 2020 ihren Ehemann in Interlaken BE zu Tode geprügelt haben. Dafür wurde die Brasilianerin vor gut einem Jahr vor Obergericht zu 18 Jahren Haft und 14 Jahre Landesverweis verurteilt. Sie ist nicht geständig, hat das Urteil ans Bundesgericht weitergezogen und sitzt in Hindelbank im vorzeitigen Strafvollzug.

Dort kriegte Obenauf am 5. Dezember Ärger mit einem Angestellten des internen Packwerks. Sie schrieb Blick: «Er hat mich angeschrien, Sachen auf den Boden geworfen und ist in meine Richtung gelaufen.» Er habe sie gedemütigt, beleidigt und sie «fast angegriffen». Sie fühle sich bedroht und möchte nicht mehr unter ihm arbeiten. Dies stufte das Gefängnis als «Arbeitsverweigerung» ein und setzte Obenauf in ihrem Zimmer in Arrest.

Obenauf von Polizei befragt

Nun kamen diese Woche Beamte der Kantonspolizei Bern zu Viviane Obenauf in den Frauenknast. «Sie haben meine Klientin zum Vorfall mit dem Gefängnisangestellten befragt», sagt ihr Verteidiger Simon Bloch. «Sie hat den gleichen Sachverhalt erzählt, den sie im Dezember 2024 schriftlich dem Blick mitgeteilt hatte.»

Resultat: Obenauf hat nun definitiv eine Anzeige gegen den Hindelbank-Angestellten eingereicht – unter anderem wegen Beschimpfung. Ihr Anwalt sagt weiter: «Sie möchte arbeiten, aber nicht mehr unter ihm. Sie hatte seit ihrer Inhaftierung noch nie Probleme und hat sich immer korrekt verhalten.»

Verfügung erhalten

Doch das Gefängnis sieht es anders. Jetzt, nachdem sie an der Anzeige und ihren Aussagen festhält, «hat sie vom Justizvollzug des Kantons Bern eine Verfügung erhalten», sagt Bloch. Obenauf werde der Arbeitsverweigerung beschuldigt und als Sanktion ins UG nach Biel versetzt.

Dies sei ein «weiterer herber Schlag» für seine Klientin, sagt Bloch. «Sie wird nun in einem Betonbunker untergebracht, in dem sie sozusagen 23 Stunden lang in ihrer Zelle sein und darin allenfalls kleinere Arbeiten durchführen muss.» Er wolle nun prüfen, ob diese Sanktion gerechtfertigt sei.

JVA-Mitarbeiter hat sich entschuldigt

Bloch ergänzt zudem: «Der betroffene Mitarbeiter der JVA hat sein Fehlverhalten sogar eingestanden und sich – zwar widerwillig und wohl auf Verlangen der Anstaltsleitung – bei Frau Obenauf dafür entschuldigt. Trotzdem wird der Spiess nun umgekehrt und sie für den Vorfall sanktioniert.» Dabei sei sie es, die Angst vor dem Angestellten und das Recht habe, vor Übergriffen geschützt zu werden. «Sie könnte ohne Weiteres in einer anderen Abteilung eingesetzt werden, was verweigert wird.»

Oliver Aebischer vom Amt für Justizvollzug des Kantons Bern bestätigt die Versetzung von Obenauf ins Regionalgefängnis Biel. «Sie erfolgt zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung in der JVA Hindelbank», begründet er. Zum strittigen Sachverhalt und der Anzeige von ihr nimmt er aufgrund von Datenschutz und laufendem Verfahren keine Stellung.

Ob die Versetzung ein guter Schachzug ist? Sicher ist: Das alte Gefängnis in Biel hat eine schlechtere Infrastruktur als der Frauenknast in Hindelbank. Doch ein grosser Spazierhof samt Sportgeräten könnten Viviane Obenauf am neuen Ort passen. Und: Sie könnte dort allenfalls in der Wäscherei arbeiten.

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