Bislang war es nur ein böser Verdacht, der im Papillon-Quartier in Niederwangen BE in der Luft hing – nun ist es traurige Gewissheit. Wie Blick exklusiv und aus sicherer Quelle erfährt, handelt es sich bei der Tatverdächtigen im Falle der getöteten Lisa M.* (†8) tatsächlich um deren Mutter Erika M.* (30). Sie sitzt im Regionalgefängnis in Bern und bleibt für mindestens zwei Monate in U-Haft.
Die Wohnung der 30-Jährigen war auch diesen Montag noch versiegelt. Kurz vor dem Mittag fuhr die Polizei gemäss Blick-Informationen wieder dort vor: Zwei Ermittlerinnen trafen sich vor dem Mehrfamilienhaus mit einer älteren Dame, danach betraten die drei Frauen gemeinsam die versiegelte Wohnung. Nach einer knappen Stunde sollen sie das ehemalige Daheim von Lisa M. und ihrer alleinerziehenden Mutter wieder verlassen haben. Was die Polizei in der Wohnung gesucht hat, bleibt offen – wie auch viele andere Fragen.
Lisa M. wurde zuletzt mit ihrer Mutter gesehen
Fakt ist: Die Achtjährige wurde am 1. Februar um 16.51 Uhr zuletzt lebend gesichtet. Ein Augenzeuge will sie zusammen mit ihrer Mutter gesehen haben, sie seien einen steilen Waldweg hochgegangen.
Danach dürfte das Mädchen verschwunden sein, denn die Mutter einer Schulfreundin erzählte: «Die Polizei hat uns an diesem Abend angerufen und gefragt, ob das Mädchen bei uns ist.» Gegen 19.15 Uhr wurde laut Polizei der leblose Körper des Mädchens schliesslich im Könizbergwald entdeckt.
Erika M. wurde seit der Tat nicht mehr gesehen
Zunächst war nicht klar, ob es sich um einen Unfall oder um ein Gewaltverbrechen handelte. Am 3. Februar kommunizierte die Kantonspolizei jedoch die Festnahme einer Frau: Es handle sich um eine 30-jährige Bernerin aus dem familiären Umfeld, ihr werde vorsätzliche Tötung vorgeworfen. Die Gerüchteküche begann zu brodeln, denn: Mutter Erika M. ist 30 Jahre alt, offensichtlich Bernerin und wurde seit dem Tod ihrer Tochter nicht mehr gesehen. Auch auf der Arbeit ist sie nicht mehr aufgetaucht, wie Arbeitskollegen berichten.
Die Verhaftete sei in Niederwangen aufgewachsen, habe eine Ausbildung in der Hotellerie angetreten und vor ein paar Jahren sei sie dann «einfach plötzlich schwanger gewesen», heisst es in der Nachbarschaft. Wer der Vater des Mädchens ist, weiss hier niemand. Erika M. habe ihn nur als «Erzeuger» betitelt.
Tatverdächtige wird als liebende Mutter beschrieben
Nichtsdestotrotz sei die 30-Jährige in ihrer Mutterrolle aufgegangen und habe ihr Kind geliebt, erzählt eine Anwohnerin: «Sie haben viel zusammen unternommen und sie hat auch viele Bilder von ihr gepostet.»
Wie konnte es also so weit kommen, dass die anscheinend liebende Mutter jetzt hinter Gittern sitzt? Eine Freundin von ihr erzählte kurz nach dem Verbrechen: «Sie war letzte Woche recht traurig. Sie hat mir erzählt, dass sich ihr langjähriger Freund von ihr getrennt hatte.»
Fall bleibt mysteriös
Ob tatsächlich eine Beziehungskrise der Auslöser für diese Tat sein könnte, bleibt ein Rätsel. Die Kantonspolizei Bern will sich auf Blick-Anfrage nicht weiter zu dem Verbrechen äussern. Wie Lisa M. genau gestorben ist und ob die Mutter gestanden hat, bleibt bis auf Weiteres geheim. Bis zu einem Gerichtsurteil gilt für sie die Unschuldsvermutung.
* Namen geändert