Sie hatte eigentlich noch ihr ganzes Leben vor sich: Die kleine Lisa M.* (†8) wurde am Dienstagabend tot im Könizbergwald unweit von ihrem Zuhause in Niederwangen BE aufgefunden. Das Mädchen verunfallte nicht etwa beim Spielen, sondern wurde Opfer eines Gewaltverbrechens! In diesem Zusammenhang hat die Polizei zunächst auch noch Zeugen gesucht.
Die Polizei meldete am Donnerstag zudem die Festnahme einer verdächtigen Person. Es handle sich dabei um jemanden aus dem Umfeld von Lisa M. Am Freitag hat die zuständige Staatsanwaltschaft beim Zwangsmassnahmengericht einen Antrag auf Untersuchungshaft für die 30-jährige Bernerin gestellt: Sie steht gemäss der Kapo-Medienmitteilung im Verdacht, sich der vorsätzlichen Tötung schuldig gemacht zu haben.
Schock sitzt nach wie vor tief
«Es ist einfach schrecklich», meint eine Anwohnerin am Sonntagmorgen zu Blick, welche die kleine Lisa M. öfter gesehen hat. Mit einem traurigen Lächeln erinnert sie sich: «Sie war so unglaublich herzig. Sie hat mir einmal gesagt, sie sei eben schüchtern – aber dann hat sie geplaudert wie ein Wasserfall.» Fassungslos schüttelt sie den Kopf.
Vor dem Wohnblock des Mädchens brennen auch am Sonntag noch unzählige Kerzen. Teddybären, Blumen und Fotos von der Schülerin erinnern an die Tragödie. Die Anteilnahme ist riesig. Auch am Sonntag bleiben Menschen minutenlang vor der Gedenkstätte stehen und trauern um das Kind, dessen Leben ein viel zu frühes Ende genommen hat.
Wer ist die mutmassliche Killerin?
«Wer tut so etwas?» – eine Frage, die im Quartier seit Tagen herumgeistert. Ein schlimmer Verdacht hängt in der Luft, denn Fakt ist: Die Mutter von Lisa M. ist exakt 30 Jahre alt und ihre Wohnungstüre ist immer noch von der Polizei versiegelt, während die versiegelte Haustüre bei den Grosseltern schon am Donnerstag wieder freigegeben wurde.
Zudem fehlt von der Bernerin seit dem Delikt jede Spur, niemand will sie seither gesehen haben. Bei ihrem Handy wird jeder Anruf direkt auf die Combox umgeleitet, Whatsapp-Nachrichten werden laut ihrem Umfeld nicht zugestellt und auch auf ihrer Arbeit weiss man gemäss Blick-Recherchen nichts über den Verbleib der alleinerziehenden Reinigungskraft.
Zuletzt wurde die 8-Jährige am Dienstagabend um 16.51 Uhr gesichtet – zusammen mit ihrer Mutter. Der Augenzeuge erzählte im Gespräch mit Blick, die beiden seien gemeinsam in den Wald hoch spaziert. Er zeigte auf einen schmalen und steilen Weg, der zum Zeitpunkt gerade von Dutzenden Polizisten durchsucht wurde. Diese Aussage hat der Spaziergänger, der bei seiner Sichtung gerade mit seinem Hund unterwegs war, so auch bei der Polizei deponiert.
Urteil über U-Haft wird am Montag kommuniziert
Im Quartier kann man sich das kaum vorstellen. «Wieso sollte sie so etwas tun?», meint eine Anwohnerin nachdenklich und erschrocken. «Ich kann das einfach nicht nachvollziehen.» Sie kenne die 30-Jährige schon seit vielen Jahren, habe aber nicht mehr engen Kontakt mit ihr gehabt. Eine andere Freundin der Mutter zu Blick: «Sie war letzte Woche recht traurig. Sie hat mir erzählt, dass sich ihr langjähriger Freund von ihr getrennt hatte, und er hat ihr nicht gesagt, warum.»
Für die Frau gilt die Unschuldsvermutung – ihr plötzliches Verschwinden nach einem so schlimmen Ereignis wie der Tod der eigenen Tochter kann auch andere Gründe haben.
Die Kantonspolizei Bern will sich aufgrund des Persönlichkeitsschutzes nicht näher zu den Gerüchten äussern. Am Montag wird aber kommuniziert, ob die verhaftete Bernerin weiterhin hinter Gittern bleiben muss. Das Zwangsmassnahmengericht habe exakt 48 Stunden Zeit, um über den Antrag der Staatsanwaltschaft auf U-Haft zu entscheiden. Diese Frist dürfte am Sonntagabend abgelaufen sein.
* Name geändert