Video zeigt Felssturz in Kandersteg BE
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Ohrenbetäubender Lärm:Leser filmt Felssturz in Kandersteg BE

Erste Analyse gibts am Montag
So geht es nach dem Felssturz in Kandersteg BE weiter

In Kandersteg im Berner Oberland hat sich am Donnerstag ein schwerer Felssturz ereignet. Das betroffene Gebiet bleibt vorerst abgesperrt. Wie geht es nach dem Vorfall jetzt weiter? Gemeinderatspräsident René-François Maeder äussert sich.
Publiziert: 24.02.2023 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2023 um 15:55 Uhr
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Eine gewaltige Staubwolke zog am Donnerstag über Kandersteg. Zuvor hatte es einen Felssturz gegeben.
Foto: Leserreporter

Nach dem schweren Felssturz vom Donnerstag ist Kandersteg BE am Aufräumen. Vor allem Staubwischen ist angesagt, denn nachdem das Felspaket ausserhalb des Hauptsiedlungsgebiets abgerutscht war, zog eine mächtige Staubwolke über Teile des Dorfs.

Das betroffene Gebiet ist auch am Freitag noch abgesperrt. Der erste Schock wich schnell dem Gefühl der Erleichterung. Denn glücklicherweise wurde niemand verletzt. Eine Evakuation war nicht nötig. Die Frage, die sich viele Anwohner jetzt trotzdem stellen: Wie geht es nach dem Vorfall weiter? Gemeinderatspräsident René-François Maeder (69) klärt auf.

«Felssturz war gewaltig, alles ist voller Staub»
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Blick-Reporterin vor Ort:«Felssturz war gewaltig, alles ist voller Staub»

«Absturz wird nun durch Geologen überprüft»

Noch am Donnerstag sind die Sperrungen der Zugänge zu Wanderwegen und Klettersteig kontrolliert worden. Sie seien «so weit in Ordnung», sagt Maeder zu Blick. Am Wochenende wird die Absturzstelle weiter beobachtet, eine erste Analyse erfolgt am Montag. Schäden an Gebäuden habe es – abseits von Staubablagerungen – keine gegeben.

«Der ganze Absturz wird nun durch Geologen überprüft», erklärt Maeder. Im Anschluss werde ermittelt, in welcher Form weiterhin überwacht werden muss und wie hoch das Gefahrenrisiko ist. Gemeinsam mit dem Amt für Naturgefahren werde letztendlich unter Aufsicht der Gemeinde definiert, ob die Wanderwege und der Klettersteig freigegeben werden können.

Die Seilbahn in Kandersteg ist zwar in der Winterpause, da sich der Abbruch allerdings nahe einiger Masten ereignete, wird deren Stabilität derzeit untersucht. Die Fahrtauglichkeit der Seilbahn für den kommenden Sommer steht auf dem Prüfstand.

Graben mit Geröll zugeschüttet

Maeder appelliert an die Bevölkerung, die Sperrzonen zu meiden. «Ich stelle immer wieder fest, dass sich die Menschen nicht bewusst sind, welche Gefahren sich dahinter verbergen.» Wer die Sperrzonen mutwillig betrete, bringe nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch die Rettungskräfte, die im Notfall zu Hilfe kommen müssten.

Hans Rösti hat den Felssturz beobachtet
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«Es war enorm viel Material»:Hans Rösti hat den Felssturz beobachtet

Beim Felssturz vom Donnerstag an der Allmifluh in Kandersteg ist auch ein Graben unterhalb eines Wasserfalls mit Geröll zugeschüttet worden. Die Schwellenkorporation ist dabei, die Lage abzuklären.

Der Graben, in dem das Wasser des Wasserfalls abfliesst, wurde etwa zehn bis zwölf Meter hoch mit Gestein überdeckt, wie Maeder der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag sagte. Fachleute würden schauen, wo das Wasser aus dem Gestein austrete und es in die richtige Richtung, also weg von Liegenschaften leiten. Der kleine Wasserfall führt aktuell wenig Wasser.

Nicht der erste Felssturz in der Region

Gegen 16.30 Uhr war am Donnerstag ein Stück der Felswand bei der Allmenalp abgebrochen. «Das Ausmass des Materials, das heruntergekommen ist, war wirklich enorm», sagte Hans Rösti (65), der ältere Bruder von SVP-Bundesrat Albert Rösti (55), dessen Bauernhof sich in der Nähe der Absturzstelle befindet. Er flüchtete in seine Scheune.

Laut Gemeinderatspräsident Maeder haben die Geologen vorausgesagt, dass ein Paket von 15'000 bis 20'000 Kubikmeter herunterkommen sollte. In dem Gebiet ist es schon vorher zu Steinschlägen gekommen, etwa 2018 oder 2008, als ein Felssturz ein Haus und Fahrzeuge auf dem Parkplatz der Allmenalpbahn beschädigte.

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