Der Bassist der Band Lauwarm, die im vergangenen Jahr für eine schweizweite Woke-Debatte sorgte, wurde brutal attackiert. «Ich bin ein Opfer von linkem Rassismus», sagt der Bassist Julian (27) zu «Nau.ch».
Passiert sei es Ende Oktober vor der Berner Reitschule. Als er gerade eine Zigarette drehte, tauchte plötzlich ein Mann vor ihm auf und brüllte ihn an. «Du hast hier nichts zu suchen», soll er lauthals geschrien haben.
Die Begründung: Er spiele bei Lauwarm und sei rechts. Der Mann, den Julian als «Mitarbeiter» beschreibt, setzte noch einen oben drauf: Er solle sich «gefälligst verpi****!»
Plötzlich wurde er brutal attackiert
Noch bevor der Musiker seine Zigarette fertig drehen kann, eskaliert die Situation. «Er schlug mich zu Boden und kickte mich in den Bauch. Ich konnte nicht mehr atmen», sagt Julian dem Nachrichtenportal. Nur dank zwei Freunden, die sich vor ihn stellten, liess der Angreifer Julian schliesslich in Ruhe.
Dass der Bassist mit dem Vorfall erst jetzt an die Öffentlichkeit geht, habe seinen Grund. Der Angriff vor der Reitschule sei nämlich kein Einzelfall. Seit einem Auftritt beim Sommerfest der «Weltwoche» letztes Jahr hätten sich die Attacken gehäuft. «Seither behaupten einige, ich sei rechts», so Julian. Dabei sei er offensichtlich links.
«Du Sch****-Weisser mit Dreads!»
So habe man ihn im Dezember letzten Jahres im Berner Club «Kapitel Bollwerk» beispielsweise mit Pfefferspray verjagt. Man habe ihn beschuldigt, zwei Mitarbeiter angegriffen zu haben und dann verscheucht.
Doch damit nicht genug: Der Chef des Clubs habe Julian attackiert. «Er schrie mir nach: ‹Du Schei****- Weisser mit Dreads!›», so der Lauwarm-Bassist.
Auf Anfrage von «Nau.ch», heisst es beim Club, dass sich der Musiker in einem für Besucher gesperrten Bereich befunden hätte und verbal und physisch gewalttätig wurde, als man ihn weggewiesen hätte. Da er tätlich geworden sei, seien die Mitarbeitenden gezwungen gewesen, Pfefferspray einzusetzen.
Zudem behauptet ein Club-Mitgründer, man habe nicht gewusst, dass es sich bei der betreffenden Person um ein Mitglied der Band Lauwarm handle.
Jetzt geht Julian nicht mehr in Bern in den Ausgang
Klar ist: Die Attacken sind nicht spurlos an Julian vorbeigegangen. «Ich habe Angstzustände, fürchte, erneut verprügelt zu werden. In Bern gehe ich seither nicht mehr in den Ausgang.»
Ein weiterer bitterer Nachgeschmack hinterlässt bei dem Musiker das Verhalten der Behörden. Die Staatsanwaltschaft hätte den Fall bei der Reitschule inzwischen sistiert. Dies, da der Täter unbekannt sei. «Meine Zeugen hat man nicht einmal angehört», so Julian. (dzc)