Zuoberst im Parteiprogramm
Die Junge SVP verstärkt ihren Kampf gegen den «Woke-Wahnsinn»

Die junge SVP schreibt sich den Kampf gegen den «Woke-Wahnsinn» auf die Fahnen. Dies beschlossen die Delegierten an der ersten jährlichen Versammlung am letzten Wochenende in Baden AG. Man will mit Kampagnen auf den «Woke-Wahn» aufmerksam machen und Betroffenen helfen.
Publiziert: 15.02.2023 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2023 um 09:23 Uhr
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Sich seine Haare blond zu färben, sei eine Art kultureller Aneignung. Dies behauptet eine amerikanische Professorin. (Symbolbild)
Foto: Getty Images/Onoky
Dominique Schlund

Mohrenköpfe, Winnetou-Glacé, politisch inkorrekte Fasnachtskostüme und seit kurzem auch blond gefärbte Haare. Einst ganz alltägliche Dinge und Begriffe, sind in letzter Zeit aufgrund der Diskussion um kulturelle Aneignung oder Rassismusvorwürfen in Verruf geraten. Dies nervt die junge SVP. Sie macht den Kampf gegen den sogenannten «Woke-Wahnsinn» zum zentralen Punkt im neuen Parteiprogramm.

David Trachsel (28), Präsident der Jungen SVP, meint dazu in einer Medienmitteilung: «Das Thema hat Tiefe und eine enorme Tragweite. Es geht nicht nur um den Genderstern. Es geht um unser Zusammenleben, um Bevormundung, um Meinungsfreiheit und Zensur.»

Mit Coiffeur-Besuchen und Anwälten gegen «Woke-Wahnsinn»

«Wokeness» sei nichts anderes als eine sozialistische Ideologie, sagt Trachsel auf Anfrage von Blick. Es werde versucht, unter dem Deckmantel der Antidiskriminierung und der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit die christlich-bürgerliche Gesellschaft durch eine sozialistische Ordnung zu ersetzen. Die Definition steht auch auf der Webseite stopwoke.ch, welche die junge SVP vor kurzem lancierte.

Mittlerweile gelten in gewissen Kreisen sogar blond gefärbte Haare als kulturelle Aneignung. Dies sagte kürzlich eine amerikanische Professorin und löste damit auch bei der JSVP Empörung aus. «Wir von der jungen SVP sehen es als unsere Pflicht, diesem schleichenden Wandel Einhalt zu gebieten und den Menschen klarzumachen, wie gefährlich Wokeness ist», sagt Trachsel zum Blick. Mit kostenlosen Coiffeur-Besuchen und rechtlicher Unterstützung für Studentinnen und Studenten, die sich an den Gender-Regelungen an den Universitäten stören, sollen Junge auf das Thema aufmerksam gemacht werden und ihnen bei «Woke-Problemen» geholfen werden. Laut Trachsel sind weitere Massnahmen geplant, diese seien aber noch nicht spruchreif.

«Unsere Massnahmen sind klar verständliche Aktionen. Es ist jetzt wichtig, dass die Menschen erkennen, was «Woke» ist und wo es hinführt», so Trachsel. Im Notfall greift die junge SVP dafür auch selber zur juristischen Keule. So verklagten sie etwa die Brasserie Lorraine in Bern, als diese im letzten Sommer ein Konzert einer Reggea-Band aufgrund von kultureller Aneignung absagte.

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Unstimmigkeiten in der Parteiführung

Allerdings gab es in der Jungpartei intern auch Stimmen, die dagegen waren, sich das Thema so gross auf die Fahne zu schreiben. «Es gäbe so viel wichtigere Themen», sagten einige Parteimitglieder gegenüber «20Minuten». Darum kam das Thema an der Delegiertenversammlung nochmals aufs Tapet. Dort haben die jungen SVPler den Entscheid für die Kampagne gegen den «Woke-Wahnsinn» klar mit 49 zu neun Stimmen bei vier Enthaltungen getroffen.

Viel knapper ging das von Kantonalpräsidentinnen und -präsidenten initiierte Misstrauensvotum gegen David Trachsel als JSVP-Präsident aus. Mit einer sehr knappen Mehrheit von acht zu sieben Stimmen konnte dieser sich im Amt halten. «Ohne seine Verbündeten in der Parteileitung wäre er nicht mehr JSVP-Präsident», sagt ein anderes Vorstandsmitglied gegenüber «20Minuten».

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