Es ist eigentlich ein schönes Bild. Ein Samichlaus steht mit einer Laterne in der Hand vor einem Feuer, umringt von knapp 30 Kindern, die ihn mit grossen Augen anschauen. Im Hintergrund stehen die Eltern der Kleinen. Ein Chlaushock wie man ihn kennt.
Normalerweise ein unschuldiges Beisammensein für Gross und Klein, nicht aber in Zeiten von Corona. Jetzt ist es ein Ausdruck von Widerstand – zumindest für Corona-Skeptiker. Denn: Solche Treffen sind gerade verboten. Im Kanton Bern sind Veranstaltungen mit mehr als zehn Personen nicht erlaubt.
Und so brüstet sich Veranstalterin Katrin L.* (32) in einer Corona-Skeptiker-Gruppe auf Telegram mit der illegalen Chlaus-Sause. «Gestern war ich sehr mutig», schreibt die Bernerin voller Stolz. Zirka 30 Kinder samt Eltern seien vor Ort gewesen. Ihr Fazit: Es «war ein wunderschönes Fest».
«Alle kennen sich untereinander»
In der Telegram-Gruppe, in der sich die Corona-Skeptiker gegenseitig anfeuern, weiter die Massnahmen zu ignorieren, erntet Katrin L. für die illegale Veranstaltung natürlich Beifall. «Wow, so cool. Wunderschön», lautet zum Beispiel ein Kommentar. Und nicht nur das: Das Fest von L. war offenbar nicht das einzige am Wochenende. Ein Mitstreiter behauptet, dass er bei einem anderen Samichlaus-Treffen war. Auch das sei toll gewesen.
Auf das illegale Fest angesprochen, reagiert Katrin L. verschnupft. Viel sagen will sie dazu nicht. «Es war ein gemütliches Beisammensein. Alle kennen sich untereinander, und wir haben den Abstand eingehalten», sagt sie zu BLICK.
Maskenverweigerin verlor schon ihren Job
Doch das sieht auf dem Bild, das sie selbst in die Telegram-Gruppe stellte, anders aus. Im Chat schreibt sie stolz: «Alle ohne Masken natürlich.»
Kein Wunder: Die gelernte Erzieherin ist eine Corona-Skeptikerin durch und durch. Laut eigener Aussage verlor sie sogar schon ihren Job im Gesundheitswesen, weil sie sich partout weigerte, eine Maske zu tragen.
Konsequenzen wird das illegale Fest übrigens wohl keine haben. Die Kantonspolizei Bern hat keine Kenntnis davon, wie sie auf Anfrage von BLICK mitteilt.
4848 Kerzen für Corona-Toten angezündet
Während die Corona-Skeptiker ihr illegales Chlaus-Fest feierten, wurden auf dem Bundesplatz in Bern 4848 Kerzen in Gedenken an die 4848 Corona-Toten angezündet. Nicht das erste Mal. Bereits im November wurden Kerzen für die Opfer der Pandemie auf dem Bundesplatz aufgestellt. Am Dienstag verzeichnet die Schweiz bereits 5116 Tote.
Die Verantwortlichen wollen damit einen Raum für Trauer schaffen und Mitgefühl zeigen. Anders als die Katrin L. und ihre Mitstreiter. Sie sehen sich als Rebellen, kämpfen gegen die Corona-Massnahmen an – und riskieren damit Menschenleben. Und dafür würde es vom Samichlaus sicher die Fitze geben. Das ahnt wohl auch Katrin L. und hat inzwischen das Bild von der Chlaus-Sause aus dem Telegram-Channel gelöscht.
* Name geändert