Sie ist Boxerin, er wurde erschlagen. In Interlaken BE hatten viele sofort einen Verdacht, nachdem Kult-Wirt Thomas F.* (†61) Mitte Oktober tot in seiner Wohnung aufgefunden worden war. Doch ganze drei Wochen vergingen, ehe die Berner Ermittlungsbehörden Witwe Viviane O.** (34) verhafteten. Publik wurde die Festnahme erst am Montag durch BLICK.
«Ich traue das Viviane einfach nicht zu», sagt der enge Freund der Kampfsportlerin, Ueli E. Adam (82). Die Verhaftung ist für ihn ein Schock. Erst im Januar hatte der Präsident der Medienkommission von Swiss Boxing noch eine freie Traurede für Viviane O. und Thomas F. gehalten, wie er im Gespräch mit BLICK erzählt: «Ich hatte damals den Eindruck, dass die beiden ein sehr gutes Verhältnis hatten.»
Umfeld vermutet eine Tat im «Affekt»
Anders sieht das der Ex-Trainer der Brasilianerin. André Schenk (72) habe von Anfang an geahnt, dass die Mutter eines Sohnes etwas mit der Tat zu tun habe. Etwa drei Wochen vor der Tragödie habe er sie zuletzt getroffen. «Dann hat sie mir so am Rande gesagt, dass sie aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen sei und wieder in Oberried wohne.» Er habe dann geahnt, dass es Schwierigkeiten in der Ehe gegeben habe.
Schenk traut der Latina die Tat zu. «Sie war ja eine sehr liebe Person, aber in so gewissen Momenten konnte sie plötzlich nicht mehr normal denken. Ein geplanter Mord war das sicher nicht, aber sie hat ein gewisses Aggressionspotenzial.» Er spricht von einer möglichen «Affekthandlung».
Ex-Weggefährtin ist nicht überrascht
Auch Christina Nigg (59) ist nicht wirklich überrascht, dass die Oberländerin nun hinter Gittern sitzt: «Ja, das habe ich von Anfang an gedacht.» Die erste Schweizer Profibox-Weltmeisterin lässt kaum ein gutes Haar an Viviane O., die ihre Karriere einst bei Nigg gestartet hatte: «Sie ist schon sehr egozentrisch.» Wegen persönlicher Differenzen trennten sich später die Wege der beiden Boxerinnen.
Für Viviane O. gilt die Unschuldsvermutung.
* Name geändert
** Name bekannt