Jakob Gerber (69) steht am Sonntag zusammen mit seinem Sohn Philipp (34) nachdenklich vor dem Haufen Schutt und Asche, der vom Bauernhaus seiner Grosseltern übrig geblieben ist. «Es ist erschütternd», sagt er zu Blick. «Die höhere Gewalt hat hier zugeschlagen, das beschäftigt mich.»
Das Unglück passierte am Freitag. «Wir haben das Haus vor vielen Jahren an eine ältere Dame vermietet, sie ist mittlerweile etwas über 80 Jahre alt. Am Freitagabend hatte sie dann Besuch von einem ihrer drei Söhne», berichtet der pensionierte Landwirt. «Und plötzlich gab es einen Stromausfall.»
Ein Stück Familiengeschichte ist verbrannt
Um zum Sicherungskasten zu gelangen, habe der Besucher die Wohnung verlassen müssen. «Da hat er das Feuer entdeckt. Ein Blitz hatte in einen Baum direkt neben dem Haus eingeschlagen und es so entfacht», erzählt der Berner weiter. «Die Frau wählte den Notruf selbst. Jedoch hatte sie keine Zeit mehr, um etwas aus dem Haus zu retten. Ausser ihrem Handy und einer kleinen Handtasche hat sie jetzt nichts mehr.»
Zusammen mit dem Haus dürfte sich für die Frau auch ein grosses Stück ihrer Geschichte in Rauch aufgelöst haben. «Seit 1966 hat sie hier gewohnt und ihre Kinder sind alle hier aufgewachsen», erinnert sich Gerber. «Also seit ich 12 Jahre alt war, war das ihr Zuhause. Das muss man sich mal vorstellen. Das muss für sie ein grosser Einschnitt sein.»
Banger Moment für Jakob Gerber
Der Eigentümer selbst wurde am Abend des verhängnisvollen Brandes von einem Feuerwehrmann informiert. «Ich bin dann zusammen mit einem meiner Söhne sofort hergekommen», sagt er. Ein unschöner Anblick für ihn, das Haus seiner Vorfahren in Vollbrand zu sehen.
Doch nicht nur das habe ihm Sorgen bereitet: «Zu diesem Zeitpunkt wussten wir zwar, dass die Mieterin das Haus verlassen konnte. Aber wir wussten nicht, wie es ihr geht.» Erst am Tag darauf erfuhr Jakob Gerber vom Sohn der Mieterin, dass sie wohlauf sei.
Feuerwehrmann musste ins Spital
Verletzt hat sich laut einer Mitteilung der Kantonspolizei Bern hingegen ein Feuerwehrmann. Er musste mit einer Ambulanz ins Spital. Es sei kein einfacher Einsatz gewesen, heisst es: «Die Wasserzufuhr für die Löscharbeiten gestaltete sich aufgrund der abgelegenen Örtlichkeit aufwendig.»
Das ist auch dem Eigentümer bewusst. Er ist der Feuerwehr für ihren Einsatz sehr dankbar, auch wenn kaum etwas vom Gebäude aus dem Jahr 1886 übrig geblieben ist. Er meint: «Die haben gut reagiert und ihr Möglichstes getan. Es war wirklich umständlich, das Löschwasser hierhinzubekommen, zudem war es mitten in der Nacht und es hat stark geregnet.»
Was mit der Brandruine passiert, steht noch nicht fest. Eigentlich hätten die Söhne des Besitzers das alte Bauernhaus einmal übernehmen sollen. Doch daraus wird nun wohl nichts.