«Kneubühl schickte mir eine Morddrohung»
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Er wohnt jetzt in seinem Haus:«Kneubühl schickte mir eine Morddrohung»

Albert Glaus (64) kaufte das Haus des Bieler Amok-Rentners
«Kneubühl schickte mir eine Morddrohung»

Für 405'000 Franken ersteigerte er das Haus des Amok-Rentners: Albert Glaus (64) lebt seit über zehn Jahren im ehemaligen Daheim von Peter Hans Kneubühl (78). Mit Blick spricht er nun über die Einschusslöcher, die er flicken musste, und über böse Post aus dem Knast.
Publiziert: 09.06.2021 um 01:41 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2021 um 08:59 Uhr
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Albert Glaus (64) ist seit über zehn Jahren der Besitzer des Kneubühl-Hauses.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Am 8. September 2010 stand am Mon-Désirweg in Biel BE die Zeit still: Der Amok-Rentner Peter Hans Kneubühl (78) verschanzte sich in seinem Haus. Einsatzkräfte umzingelten die Liegenschaft. Der Querulant war bewaffnet, schoss durch eine Türe – die Polizei erwiderte das Feuer. Der renitente Rentner traf dabei einen Polizisten schwer. Seither sitzt Kneubühl im Knast.

Über zehn Jahre später ist das Tat-Haus kaum wiederzuerkennen: Der neue Besitzer Albert Glaus (64) hat es komplett renoviert, grösstenteils in Eigenregie. Auch der überwucherte Garten hat Gestalt angenommen. «Darin steckt mein Herzblut», sagt der Handwerker. «Endlich wachsen nun auch die Rüebli. Bislang war der Boden für die zu sauer, weil Kneubühl immer Holzspäne und Fleischknochen im Garten entsorgt hatte.»

Glaus wollte Kneubühl Asyl bieten

Nur in der Liebe fruchtete es an der neuen Adresse zunächst nicht. «Ich habe zu viel gearbeitet», erklärt Glaus die gescheiterte Beziehung mit der Frau, mit der er das Haus einst für 405'000 Franken ersteigert hatte. «Am Feierabend habe ich hier jeden Tag noch renoviert.» Mittlerweile sei er wieder glücklich vergeben.

Er geht zur Haustür und bittet Blick hinein. Einen Einblick in seine privaten Gemächer möchte er nicht geben, bloss die Wohnung im Obergeschoss zeigt er. «Ich baue gerade wieder um», erzählt er und führt über die Baustelle. «Und eigentlich habe ich einmal gesagt, dass ich diese Wohnung für Herrn Kneubühl renovieren will, falls er freikommt. Aber dann hat er mir eine Morddrohung geschickt.»

«Mir tut dieser Mann trotz allem leid»

Darin soll der Häftling geschrieben haben, dass er ihm den Hals umdrehen wolle. «Damit hatte er es bei mir verspielt, obwohl ich es mit ihm immer gut gemeint hatte», sagt der neue Besitzer. Angst vor dem Amok-Opa hat er dennoch keine: «Der kommt sowieso nicht mehr frei. Und wenn, dann würde er mir bestimmt nichts tun.»

Im Gespräch mit Blick zeigt der Monteur sogar ein gewisses Verständnis für die Tat des Amok-Rentners. «Ich weiss nicht, was ich tun würde, wenn man mir das Haus würde wegnehmen wollen», meint er nachdenklich. «Mir tut dieser Mann trotz allem leid, und ich finde, dass man dieses Ereignis nie vergessen darf.»

«Der Geist von Kneubühl lebt hier weiter»

Darum reparierte der 64-Jährige alle Einschusslöcher – bis auf eines. Doch vor einiger Zeit musste auch dieses weichen, stattdessen erinnert nun ein Gemälde an der Garagenmauer an das Ereignis. Die Farben schrill, der verurteilte Straftäter als schlauer Fuchs dargestellt. Dies rührt daher, dass auch Albert Glaus grundsätzlich nicht viel von der Polizei hält.

«Der Geist von Kneubühl lebt hier weiter», sagt er und meint damit, dass er Ansichten des Querulanten teilt. Ob das wohl am Bann des alten Hauses liegen mag? Der Handwerker lacht. «Nein, hier spukt es nicht. Ich war schon immer so.»

«Ich brauche schon Liebe»
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Blick bei Peter Hans Kneubühl:So lebt der Amok-Rentner (78) im Knast
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