Der Berner Boris H.* (50), der sich seit Montag wegen der Tötung seiner Ehefrau Viola H.* (†54) vor dem Regionalgericht Bern verantworten musste, wurde am Donnerstag schuldig gesprochen. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Angeklagte seine Frau mit einer Überdosis eines Gichtmittels vergiftet hatte. Gemäss dem Gericht sei der Mann äusserst skrupellos vorgegangen. Der Angeklagte habe sich weit im Voraus der Tat über die Wirkung von Giften informiert und zahlreiche, entsprechende Medikamente über ein ausländisches Handelsportal bestellt und an ein geheimes Postfach liefern lassen.
Der Angeklagte bestritt vor Gericht nicht mehr, seiner Frau im März 2021 das Gichtmittel in den Kaffee geschüttet zu haben. Sein Verteidiger betonte aber, Boris H. habe die Frau nicht umbringen wollen.
Die Gattin habe ihn genervt, weil sie immer wieder Besuche von oder bei Freunden absagte, wegen gesundheitlicher Zipperlein. Der Mann habe ihr einmal zeigen wollen, wie sich wirkliche Beschwerden anfühlten. Dieser Version schenkte das Gericht jedoch keinen Glauben und verurteilte den ehemaligen CEO eines IT-Unternehmens zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren. Der Grund für den Mord ist gemäss dem Gericht folgender: Boris H.* sei unsterblich in eine Bürokollegin verliebt gewesen und habe den Tod seiner Frau gewollt.
Als seine Frau mit schweren Symptomen im Spital war, habe er die Ärzte nicht über die heimliche Verabreichung des Medikaments informiert, sodass diese noch hätten den Magen der Frau auspumpen und sie allenfalls retten können. Stattdessen habe er mit seiner neuen Liebschaft «gechattet und geflirtet», sagte die Gerichtspräsidentin. (SDA/noo/abt)
* Namen geändert