Rätselhafter Tod in Kolumbien – Behörden hüllen sich in Schweigen
Wurde das holländische Paar vergiftet?

Ende August stirbt ein holländisches Paar in der kolumbianischen Stadt Cartagena auf mysteriöse Art und Weise. Wenige Stunden nach einem Restaurant-Besuch sind die beiden tot. Obwohl sich die Spekulationen häufen, hüllen sich die Behörden nach wie vor in Schweigen.
Publiziert: 14.09.2022 um 14:42 Uhr
|
Aktualisiert: 16.09.2022 um 09:30 Uhr
1/2
Ende August ist ein holländisches Paar in Kolumbien auf mysteriöse Art und Weise gestorben. Hier ein Foto einer Überwachungskamera, wenige Stunden vor ihrem Tod.

Eigentlich wollte das niederländische Paar in der kolumbianischen Stadt Cartagena ein paar schöne Tage verbringen. Doch Nienke B.* (†29) und Robert K.* (†31) kehrten nie mehr heim. Nach einem Restaurantbesuch am 21. August 2022 klagen die jungen Amsterdamer über heftige Bauchschmerzen. Als sich ihr Zustand massiv verschlimmert, werden sie ins Spital eingeliefert.

B. stirbt noch am gleichen Abend, ihr Freund K. wenige Stunden später. Seit dem tragischen Unglück vom 22. August 2022 wird über den mysteriösen Tod der beiden gerätselt. Woran sind die beiden nur gestorben?

Während sich die Spekulationen um den Tod der beiden häufen, hüllen sich die Behörden in Schweigen. Wie die kolumbianische Zeitung «El País» berichtet, haben sie weder den Autopsiebericht veröffentlicht noch bieten sie eine plausible Erklärung dafür, weshalb das junge Paar sterben musste.

Haben sie einen infizierten Fisch verzehrt?

Wurden die beiden vergiftet? Haben sie auf dem Fischmarkt, den sie kurz vor ihrem Tod besuchten, einen schlechten Fisch gegessen? Oder war ihr Tod gar ein abgekartetes Spiel?

Fakt ist, bei dem jungen Paar aus Amsterdam handelt es sich um zwei junge, erfolgreiche Menschen, die ihr Leben noch vor sich hatten. Während K. bei der Investmentbank J.P. Morgan arbeitete, war Freundin B. für den multinationalen Konsumgüterkonzern Procter&Gamble tätig.

Wie die Zeitung weiter schreibt, hatten die beiden ein Zimmer in einem Boutique-Hotel im historischen Zentrum der idyllischen Hafenstadt gemietet. Einen Tag vor ihrem Tod besuchte das Paar den Markt Bazurto, der für seinen einheimischen Fisch und seine traditionelle Küche bekannt ist.

Das Szenario, dass die Amsterdamer durch einen infizierten Fisch tödlich erkrankt seien, ist noch nicht aus der Welt geschafft. Wie die kolumbianische Tageszeitung «El Tiempo» berichtet, wollte ein Sprecher von Bazurto jedoch nichts von Vergiftungsgeschichten hören. Gerücht hin oder her – wie «El País» schreibt, beschweren sich die Händler des Marktes, dass sie seit dem Todesfall weniger Fisch verkaufen würden.

War ihr Tod ein abgekartetes Spiel?

Doch nicht nur der Fischmarkt, auch das Restaurant, welches das Paar an ihrem letzten Abend vor ihrem Tod besuchten, steht im Fokus der Spekulationen. Beim Lokal handelt es sich um The Rum Box – der beliebten Touristik-Website Tripadvisor zufolge soll es das beste Restaurant in ganz Cartagena sein.

Pikant: Der Besitzer des Restaurants ist der Sohn des Bürgermeisters der Stadt. Gemeinsam mit einem anderen Paar – ebenfalls Touristen – diniert das holländische Pärchen also bei The Rum Box. Wie kolumbianische Medien berichteten, konsumierte die Gruppe unterschiedliche Vorspeisen, ein paar Cocktails sowie je einen Hauptgang. Während K. einen Fisch ass, bestellte B. ein Schweinekotelett. Kurz nach 23 Uhr verabschieden sich die Paare voneinander.

Der Restaurant-Besitzer vermutet hinter der potenziellen Vergiftung der Niederländer ein abgekartetes Spiel. Damit wolle man nicht nur ihm, sondern vor allem seinem Vater, Cartagenas Bürgermeister, schaden. Kolumbianischen Medien zufolge soll er häufig im Restaurant anzutreffen sein und gar manchmal dort Sitzungen abhalten.

Dem Restaurant-Inhaber zufolge hätten keine anderen Gäste jenes Abends über Beschwerden geklagt. Zudem habe das Paar unterschiedliche Gerichte gegessen. Wie kam es dann, dass die beiden mit den exakt gleichen Vergiftungssymptomen aufwachten? Sämtliche Lebensmittel und Getränke des Restaurants wurden von Experten untersucht. Die Ergebnisse lägen jedoch noch nicht vor.

Szenario Kokain-Überdosis

Als wären die beiden Szenarien nicht schon genug, geht seit dem tragischen Tod auch ein weiteres Gerücht herum: Wie die Zeitung weiter schreibt, soll vom anderen Paar jegliche Spur fehlen. Den Ermittlern sei es weder gelungen, die beiden ausfindig zu machen, noch hätten sie sich aufgrund der grossen Medienaufmerksamkeit selber gemeldet.

Möglicherweise hätten die beiden Touristen auch den Reinheitsgrad des einheimischen Kokains unterschätzt und seien an einer Überdosis Drogen gestorben, wie andere spekulieren. Doch weshalb würden die Ermittler dann ein solches Geheimnis daraus machen?

Klar ist: Der Tod der beiden jungen Menschen gibt nach wie vor Rätsel auf. Es bleibt zu hoffen, dass die Behörden bald ihr Schweigen brechen. (dzc)

*Namen bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden