Das Untersuchungsgefängnis Waaghof in Basel-Stadt machte in den letzten Jahren immer wieder negative Schlagzeilen. Etwa weil Häftlingen der Ausbruch gelang, eine abgewiesene Asylsuchende nach einem Suizidversuch starb oder Kritik an den Haftbedingungen aufkam – Häftlinge litten im Sommer unter Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Luft.
Erst im August berichtete die «Basler Zeitung», dass ein Häftling rechtlich gegen die «menschenunwürdigen» Verhältnisse im Waaghof vorgehe. Die Behörden versprachen in den letzten Jahren immer wieder Verbesserungen. Einige davon wurden auch umgesetzt.
Staatsanwaltschaft bestätigt Blick-Recherchen
Doch der Waaghof kommt nicht zur Ruhe. Blick-Recherchen zeigen: Kürzlich sind offenbar ein Angestellter (27) und eine Angestellte (26) verhaftet worden. Der Verdacht: Sie sollen Handys und Drogen in die Anstalt geschmuggelt und an Häftlinge verkauft haben.
«Wir können bestätigen, dass die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt ein Verfahren gegen mehrere Personen im Umfeld des Untersuchungsgefängnisses Basel-Stadt führt», sagt Martin R. Schütz von der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt zu Blick. «Dabei geht es unter anderem um den Verdacht auf Begünstigung, passive Bestechung und Amtsmissbrauch.»
Hilfe durch verhaftete Angestellte?
Zurzeit seien zwei Personen in Untersuchungshaft, sagt Schütz weiter. Doch weitere Informationen gibt es von der Staatsanwaltschaft nicht. «Aufgrund des Amts- und Untersuchungsgeheimnisses sowie den Vorgaben der Schweizerischen Strafprozessordnung, aber auch mit Blick auf die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten, äussern wir uns nicht weiter zu diesem hängigen Verfahren.»
Laut Blick-Informationen soll der verhaftete Mann als Gefängnisaufseher gearbeitet und somit direkten Kontakt mit den Häftlingen gehabt haben. Er soll für das Besorgen von Handys Geld verlangt und die Geräte sowie Drogen in den Waaghof geschmuggelt haben. Unterstützung bei den Dealereien soll er von der ebenfalls verhafteten Angestellten erhalten haben.
Wie die «Basler Zeitung» schreibt, handelt es sich bei den beiden um einen Deutschen und eine Schweizerin. Beide seien bei der Firma Securitas angestellt.
Sie sollen nicht nur mit Handys und Drogen gedealt haben. Die Frau soll den Häftlingen auch sexuelle Dienstleistungen angeboten haben, während ihr Kollege Wache stand. Damit nicht genug! Wie die Zeitung schreibt, lautet der Vorwurf auch auf Hilfe zur Vorbereitung der Flucht.
Ein Häftling soll gepetzt haben
Der Fall soll aufgeflogen sein, weil mindestens ein sich korrekt verhaltender Häftling die Vergehen mitgekriegt und schliesslich gepetzt haben soll. Offenbar fanden die Behörden dann tatsächlich Handys im Waaghof – unter anderem in einem Fernsehgerät versteckt.
Wie lange die zwei verhafteten Personen bereits im Waaghof gearbeitet haben, ob sie nun freigestellt sind und wie lange das Zwangsmassnahmengericht für sie U-Haft angeordnet hat, ist unbekannt. Auch unklar ist, ob die beiden verhafteten Personen geständig sind. Und, ob allenfalls das Gefängnis bezüglich Kontrollen bei den Angestellten selber ein Fehlverhalten an den Tag gelegt haben könnte.
Securitas-Sprecher Urs Stadler sagt zur «Basler Zeitung», dass eine Verurteilung eine Kündigung zur Folge hätte.
Der Waaghof und auch das zuständige Justiz- und Sicherheitsdepartement wollten auf Anfrage von Blick keine Stellung zum Fall nehmen.
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