Meist ist nicht eine Wärterin wie im Gefängnis Limmattal ZH die helfende Hand bei einem Gefängnisausbruch. In der Regel versuchen die Häftlinge selbst ihr Glück – mit unterschiedlichem Erfolg.
Besonders dreist war die Flucht von Vergewaltiger Markus Wenger (damals 49) aus der Strafanstalt Lenzburg AG. Er kroch vor zehn Jahren unter einen Gemüselaster. Bei der Ausfahrt wurde er nicht entdeckt: Er lag über der Antriebswelle. Schon im Oktober 2005 haute ein Insasse ab – mit der Grünabfuhr.
Ebenfalls Fersengeld gaben im August 2012 drei Häftlinge im Basler Untersuchungsgefängnis Waaghof. Die Wärter wollten die Serben und den Slowenen, die wegen Raub- und Drogendelikten sassen, in der Waschküche abholen. Doch sie waren über einen Lüftungsschacht zu einem Nachbarhaus getürmt. Dort durchbrachen sie die Decke, landeten in einer Wohnung – und waren frei.
Auch ausserhalb des Gefängnisses ergreifen Sträflinge die Flucht. Als ein Moldawier (damals 20) 2008 per Zug von Bern für eine Befragung in den Aargau gefahren und in Lenzburg in einen Kastenwagen verladen wurde, machte ein Kantonspolizist einen Fehler. Er schloss die Gittertür, drehte aber den Schlüssel nicht um, weil er zuerst die Formalitäten mit dem Securitas-Zugbegleiter erledigen wollte. Der Einbrecher stieg kurzerhand rückwärts über seine gefesselten Hände, streifte seine Adiletten ab, riss die Tür auf – und rannte weg. Auf Socken! Manchmal bleibt es auch nur beim Fluchtversuch. Wie kürzlich beim Solothurner St.-Ursen-Brandstifter Andres Z.* (66), der in einer psychiatrischen Klinik in Basel in Behandlung war. Dort wurde er am Zaun hängend erwischt. Seine Betreuerin beurteilte das als Fluchtversuch. Z. hingegen als «eine Turnübung».
* Name der Redaktion bekannt