Foto: Screenshot SRF

Schwester von Fer Werthmüller (†54) erschüttert über Sterbe-Szenen in «Mona mittendrin»
«Es macht mich sprachlos, dass SRF so etwas zeigt»

In der Sendung «Mona mittendrin» stirbt ein Mann vor laufenden Kameras. BLICK-Recherchen ergeben, dass es sich dabei um Waldmensch Fer Werthmüller (†54) handelt. Die Angehörigen von Fer Werthmüller wurden von SRF vor der Sendung nie darüber informiert.
Publiziert: 15.11.2019 um 11:22 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2019 um 19:20 Uhr
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Ein Leben in der Natur: Werthmüller bei einem BLICK-Interview im Sommer 2013. Im Wald, in seinem Element.
Foto: Blick
Nicolas Lurati, Leutrim Spahija

Waldmensch Fer Werthmüller (†54) starb vor laufenden SRF-Kameras auf dem Boden einer Supermarkt-Toilette in Basel. Man sieht, wie Sanitäter um das Leben des 54-Jährigen kämpfen. Nackter Oberkörper, Hände und Kleidung des Sterbenden sind erkennbar. Erst nach einem BLICK-Artikel vom Mittwoch entschärft das Schweizer Fernsehen die Szenen. Und verpixelt den Mann.

Tragische Szenen bei «Mona mittendrin»
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Fer Werthmüller stirbt bei SRF:Tragische Szenen bei «Mona mittendrin»

Um wen es sich beim Verstorbenen handelt, wusste das Fernsehen nicht. Deshalb habe man auch keine Angehörigen fragen können, ob man die Szene senden dürfe.

Im Gegensatz zu SRF hat BLICK die Angehörigen ausfindig gemacht und besucht. Gestern Abend wurden die Schock-Bilder bei «Mona mittendrin» auf SRF1 ausgestrahlt. Auch die Familie von Fer Werthmüller hat die Sendung gesehen.

Schwester des Toten ist schockiert

Die Schwester sagt: «Vom SRF haben wir nie etwas gehört.» Dabei habe das Fernsehen ja mehrere Monate Zeit gehabt. «Wir erfuhren am Abend, an dem die Sendung ausgestrahlt wurde, erst von BLICK und nicht von SRF, dass der Mann, der in der Szene stirbt, mein Bruder ist. Das ist schockierend.»

Generell mache es sie sprachlos, dass das SRF einen Menschen beim Sterben zeige, so die Schwester von Fer Werthmüller. «Es standen ja sicher etliche Personen vom SRF in der Nähe. Ich bin schockiert, dass es niemand stossend fand, diese Szene zu drehen. Wieso unterbrach man den Dreh nicht?»

Die Schwester erinnert sich an die Ereignisse im Juli. «Am Dienstag, dem 9. Juli 2019, ist mein Bruder Ferdinand verstorben. Am Freitagmorgen meldete sich das Wohnheim, in dem Ferdinand lebte, bei der Familie.» Das Wohnheim habe nachgefragt, ob Ferdinand bei der Familie in Bern sei. Seit Montag vermisse man ihn.

Natürliche Todesursache

Noch am gleichen Tag erfährt die Familie vom Tod ihres Bruders. «Am Montagmorgen rief ich die Polizei an», erzählt die Schwester weiter. «Sie erzählten mir, was passiert ist. Dass Ferdinand wohl in der Migros einkaufen ging. Anschliessend sei er auf eine Toilette aufgefunden worden.»

Die Polizei teilte der Familie mit, dass Ferdinand eines natürlichen Todes gestorben sei. «Mehr sagten sie nicht.» Es sei keine Obduktion gemacht worden. «Wir als Familie wollten das auch nicht.»

Am späten Donnerstagabend, nach der Ausstrahlung der Sendung, sagt die Schwester zu BLICK, dass sie sich die Sendung angesehen habe. «SRF hat die Situation sehr dokumentarisch dargestellt», sagt die Schwester. «Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Trotzdem bin ich aber natürlich persönlich betroffen.»

SRF will zu Vorwürfen der Familie nichts sagen

Beim SRF möchte man zu den Vorwürfen der Angehörigen inhaltlich keine Stellung nehmen. Auch die Frage, ob man mittlerweile Kontakt mit der Familie aufgenommen hat, will Sprecherin Carmen Hefti nicht beantworten.

Stattdessen schickt das Schweizer Fernsehen eine pauschale Stellungnahme: «SRF hat während der Dreharbeiten und in der Nachbearbeitung mit grösster Sorgfalt darauf geachtet, die Würde des Verstorbenen zu wahren und seine Identität zu schützen», heisst es da.

Das SRF hatte BLICK im Vorfeld die Sendung zur Visionierung geschickt. Nach der ersten Berichterstattung von BLICK wurden die Bilder des Sterbenden als Reaktion stärker gepixelt. Hierzu sagt das SRF jetzt: Die Bilder des erkennbaren Leichnams seien «nicht zur Veröffentlichung» bestimmt gewesen. Und: «Wir bedauern es ausserordentlich, dass der Blick mit Bildern, die nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren, an die Öffentlichkeit gelangt ist und den Verstorbenen mit vollem Namen genannt und mit mehreren Bildern gezeigt hat.»

Immerhin ein Satz im Statement richtet sich an die Familie von Fer Werthmüller: «Unser Bedauern gilt in erster Linie den Angehörigen des Verstorbenen.»

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