«Er würgte meinen Mann und schrie ihn an»
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Wirtin war Opfer von Artur O.«Er würgte meinen Mann und schrie ihn an»

Artur O. logiert in Hotels und isst in Restaurants, ohne zu zahlen
Serien-Zechpreller macht Baselbiet unsicher

Ein Deutscher macht derzeit das Baselbiet unsicher: Artur O. zieht als Zechpreller von Hotel zu Hotel und von Beiz zu Beiz, um zu logieren und konsumieren. Doch die Rechnung mag er nicht begleichen. Wird er dazu aufgefordert, rastet er aus, erzählen geschädigte Wirte.
Publiziert: 05.04.2022 um 10:18 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2022 um 11:57 Uhr
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Zechpreller Artur O. schädigte schon mindestens zwei Hotels, eine Bergbeiz und ein Bistro.
Foto: zVg
Céline Trachsel

Einen solchen Gast wünscht sich kein Gastronom. Artur O.* prellt die Zeche, wo auch immer er hingeht. Das musste auch Ellen Bartholomäus (40) von der Bergwirtschaft Dürstel in Langenbruck BL miterleben.

Zuerst wollte der rund 40-jährige Gast, der am 10. März bei ihr einkehrte, gar nichts bei Ellen Bartholomäus bestellen. «Dann nahm er doch einen Süssmost und später noch einen Wurst-Käse-Salat», erzählt die Wirtin. «Danach stand er auf und sagte, er gehe jetzt. Als ich ihn zum Zahlen aufforderte, begann er durchzustarten.» Artur O. habe Zeitungen zerrissen und herumgeschrien, dann sei er durch die Tür gegangen und weggelaufen. «Ich ging ihm nach», so die Wirtin, «und sagte, das gehe so nicht. Aber er war überhaupt nicht mehr zugänglich.»

Zechpreller würgte den Wirt

Artur O. kehrt nochmals in die Bergbeiz zurück, öffnet die Tür rabiat. «Als mein Mann kam, ging er ihm direkt an die Gurgel und würgte ihn!»

Bartholomäus ruft die Polizei, der Gast flüchtet unterdessen. «Die Streife hat ihn dann auf dem Rückweg ins Dorf aufgegriffen.» Doch: Der Deutsche hat keinen festen Wohnsitz in der Schweiz. «Die Polizei sagte, ich könne nicht viel tun. Wäre ich auf den Posten mitgegangen, um alles zu protokollieren und Anzeige zu erstatten, hätte ich unserem Berggasthof mehrere Stunden fernbleiben müssen. Das wollte ich nicht. Zudem wäre ohnehin nichts zu holen gewesen.» Sie erteilte dem Mann also einfach ein schriftliches Hausverbot. «Dieses sendete ich an seine Adresse in Deutschland. Aber ich denke, dort wohnt er ohnehin nicht mehr.» Die Polizei Basel-Landschaft bestätigte Blick den Vorfall.

Wegen Schoggigipfeli warf er Teller um sich

Die Wirtin postet den Vorfall auf Facebook, um andere Gastronomen vor dem aggressiven Mann zu warnen. Bald erfährt sie: Artur O. ist ein Serien-Zechpreller! Er zieht durchs Baselland und prellt Hotels und Restaurants, wo auch immer er logiert oder konsumiert. Und dies bereits seit mehreren Monaten.

Wie Blick weiss, war Artur O. im letzten Jahr etwa in Aesch BL in einem unterdessen verkauften Bistro am Bahnhof. Die ehemalige Wirtin erzählt: «Bei mir hatte er zwei Kaffees und zwei Schoggigipfeli konsumiert. Als es ums Zahlen ging, rastete er auch bei mir aus.» Der schlanke, sicher 1,80 Meter grosse Deutsche habe sie angeschrien und einen Teller herumgeworfen. «Als er sich drohend vor mir aufbaute, ging mein Mann dazwischen. Wir haben ihn dann rausgeschmissen.»

Er prellt auch in Hotels die Zeche

Offenbar gefällt Artur O. die Schweiz so gut, dass er auch gerne in Hotels logiert. So war er Anfang März für vier Nächte im Gasthof zum Kreuz in Holderbank SO – das Geld für den Aufenthalt blieb er dem Hotel bis heute schuldig. «Irgendwie haben wir es von Anfang an gemerkt», sagt die Hotelier. «Er wollte zuerst eine Nacht bleiben, dann verlängerte er immer wieder.» Dann bat ihn das Hotel, das Zimmer zu räumen und abzureisen.

Beim Aufräumen sei ein gestohlener Zimmerschlüssel eines Hotels im Basler Messeturm aufgetaucht – eine noble Adresse. Dort hat Artur O. seine Rechnung auch nicht beglichen, weiss Blick. Das Hotel will den Vorfall weder bestätigen noch dementieren.

Zechprellerei kommt selten vor

«Zechpreller gibt es zum Glück nicht so viele», sagt die Ex-Wirtin vom Aescher Bistro zu Blick. «In meinen dreissig Jahren in der Gastronomie könnte ich es an einer Hand abzählen.»

Dass die Dürstel-Wirtin öffentlich vor diesem Mann warnt, findet sie richtig: «Denn dass er auch noch aggressiv wird, geht gar nicht.» Auch Bartholomäus sagt: «Andere Wirte in der Region sollten einfach auf so was vorbereitet sein. Der Mann ist gefährlich. Irgendwann zückt er noch ein Messer oder so!»

* Name geändert

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