Seit Mittwoch berechnet das Bundesamt für Statistik die Nutzerzahlen der Swiss-Covid-App neu – und die Zahlen schnellen in die Höhe. Gemäss der neuen Berechnung nutzen rund 1,2 Millionen die Corona-Warn-App des Bundes, zuvor waren es rund 900' 000.
Die Nutzerzahlen liegen dennoch unter dem gewünschten Niveau, der Bund gibt nun Gegensteuer. Dafür fliesst kräftig Geld in die Marketing-Kampagne für die Corona-App. Neu spannt das BAG mit Influencern zusammen, bewirbt die Swiss-Covid-App unter anderem auf der Plattform Tiktok, die vor allem junge Leute oft nutzen. Der Bundesrat schätzt die Kosten für die Werbung insgesamt auf rund zwei Millionen Franken. Die aktuelle Kampagne schlägt mit etwa 1,1 Millionen Franken zu Buche, heisst es auf Anfrage.
Auch die Entwicklung und der Unterhalt gehen in die Millionen, einen genauen Überblick hat das BAG nicht. Die Behörden schreiben auf Anfrage: «Die Entwicklung des Prototyps der App-Software für das Mobiltelefon wurde aus den Forschungsbudgets der beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen Lausanne und Zürich finanziert. Für den Bund entstanden keine zusätzlichen Kosten.»
Auf Nachfrage schreibt die ETH Lausanne, dass für die Entwicklung des Prototyps und der Contact-Tracing-Methode maximal fünf Millionen Franken zur Verfügung stehen. Wie viel davon bisher gebraucht wurde, können die Verantwortlichen nicht sagen.
BAG mit Akzeptanz in der Bevölkerung zufrieden
Zusätzlich zu diesem Betrag investiert das BAG noch einmal 1,65 Millionen Franken für die finale Entwicklung. Hinzu kommen rund 1,2 Millionen Franken Unterhaltskosten pro Jahr. Bislang ist der Betrieb bis im Juni 2022 finanziell sichergestellt.
Sollten sämtliche Budgets aufgebraucht werden, fliessen somit rund elf Millionen Franken in die App – allerdings kann sich dieser Betrag noch erhöhen, sollte die App länger als bis 2022 betrieben werden. Trotz hoher Kosten zeigt man sich beim BAG zufrieden. Die Download-Rate in der Bevölkerung liege deutlich über dem Niveau der Nachbarländer. «Zehn Prozent aller positiv getesteten Personen geben inzwischen den Covidcode in die App ein, was wiederum Warnungen an mögliche infizierte Personen auslöst. Aus diesem Grund begrüssen wir jeden neuen Nutzer der App», heisst es aus Bern.
Der Nutzerzahlen wegen aufhören sei nicht denkbar. Die App werde eingestellt, wenn Contact Tracing nicht mehr erforderlich sei.