Es wird wieder gehustet, geschnieft und geniest: Das Coronavirus ist wieder auf dem Vormarsch. Und mit Aussicht auf sinkende Temperaturen im Herbst steigen auch die Fallzahlen. Nach der EG.5 Eris folgt nun die neue Variante BA.2.86, auch Pirola genannt. Experten sind besorgt, denn sie ist auf den ersten Blick vergleichbar mit der Omikron-Variante.
Zwar werden nur noch wenige Menschen auf Corona getestet, weil keine Testpflicht besteht, aber die Viruslast im Abwasser verdeutlicht, dass die Zahlen auch hierzulande steigen. In Lausanne beispielsweise beträgt laut BAG die relative Viruslast 66,8 Prozent. Man kann davon ausgehen, dass eine hohe Dunkelziffer besteht. In der Stadt Zürich werden wieder Gratis-Tests angeboten.
In der Schweiz werden mehrere Covid-Varianten beobachtet. «EG.5 gilt als eine der am schnellsten wachsenden Sublinien und wird deshalb seit Anfang Sommer genauer beobachtet», teilt das BAG auf Anfrage von Blick mit. Und auch die Untervariante XBB.1.5 steht unter Beobachtung.
«Pirola» bereits in der Schweiz nachgewiesen
Die neuste Variante Pirola tauchte im Juli erstmals in Dänemark auf. Zu ihr gibt es nur wenige Daten. In der Schweiz wurde sie im August nachgewiesen. Und auch in Südafrika, Israel, den USA und Grossbritannien gibt es bestätigte Fälle. Besonders auffällig: Pirola weist über 30 Mutationen am Spike-Protein – und das macht die Variante gefährlich.
Im Fachblatt «The BMJ» heisst es von verschiedenen Forschenden, die Variante habe mindestens so viele Mutationen wie Omikron. Das Problem: Je mehr Mutationen, desto grösser die Gefahr, dass mit vorherigen Erkrankungen und Impfungen aufgebaute Immunität umgangen werden kann.
Pirola sei der «auffälligste Sars-CoV-2-Stamm, den die Welt seit der Entstehung von Omikron gesehen hat», warnt der britische Wissenschaftler Francois Balloux. Die WHO stufte BA.2.86 als «Variante unter Beobachtung» ein.
«Haben keine absolute Immunität»
Auch in Deutschland steigen die Fallzahlen. «Es gibt wieder höhere Infektionszahlen, es gibt auch wieder mehr Covid-positiv getestete Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen», sagt Gerald Gass, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), zu «t-online». Er warnt: «Wir haben keine absolute Immunität gegen Covid, von daher wird es immer wieder Infektionsausbrüche geben.»
Eine gute Nachricht gibt es laut Balloux trotzdem: «Selbst im schlimmsten Fall, in dem BA.2.86 eine grosse neue Welle von Fällen auslöste, rechnen wir nicht mit vergleichbaren schweren Erkrankungen und Todesfällen wie zu Beginn der Pandemie, als sich Alpha, Delta, oder Omikron verbreiteten.» (jwg)