Auch Fälle in der Schweiz bekannt
Durch Sex übertragener Pilz breitet sich rasant aus

Er juckt, er brennt und schmerzt – ein Hautpilz, der schnell übertragen, aber erst spät bemerkt wird, breitet sich immer weiter aus. Herkömmliche Behandlungen bleiben oft wirkungslos.
Publiziert: 13.11.2024 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 06:09 Uhr
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Ein heimtückischer Hautpilz könnte sich weltweit ausbreiten, prophezeien Expertinnen und Experten. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock

Auf einen Blick

  • Super-Pilz breitet sich schnell aus
  • Er führt zu schmerzhaften Ausschlägen
  • Die Infektion kann bis zu drei Wochen unentdeckt bleiben
  • Schnell übertragbar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Angela RosserJournalistin News

Expertinnen und Experten rechnen damit, dass sich ein gemeiner Superpilz, der auch die Geschlechtsteile befällt, weltweit ausbreiten könnte. In den USA und in Frankreich wurde er bereits entdeckt. Auch in Grossbritannien und der Schweiz sind schon Fälle aufgetaucht, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Blick-Anfrage bestätigt. Der schmerzhafte Pilz gehört zur Familie der Ringelflechte und wird besonders oft durch Sex übertragen.

Ringelflechte an sich ist eine ansteckende Pilzinfektion der oberen Hautschicht und kommt relativ häufig vor. Der in der Medizin als Trichophyton metagrophytes Typ VII bekannte Pilz gilt hingegen als seltene Variante der Ringelflechte.

Erste Infektion im Juni

Die medizinischen Fachpersonen erklären, dass man sich in letzter Zeit zu wenig mit Pilzinfektionen auseinandergesetzt habe. Bereits im Juni hatten Gesundheitsbehörden in den USA eine Infektion mit dem Pilz bestätigt. Der Patient hatte sich beim Sex angesteckt, wie die «Daily Mail» berichtet.

Da der Pilz, der zu schmerzhaften Ausschlägen an Beinen, Gesäss und insbesondere auch an den Geschlechtsorganen führt, lange unbemerkt bleibt, kann er sich leise ausbreiten. Bei einer Ansteckung könne es bis zu drei Wochen dauern, bis die Infektion bei einem Test bemerkt werde. Der Erkrankte aus New York erklärte, dass er bei keinem seiner Sexualpartner solche Erkrankungen der Haut festgestellt habe.

Genau das macht die Krankheit laut Experten so tückisch. In dieser Zeit könne man nämlich Partnerinnen und Freunde bereits anstecken. Dazu reichen Umarmungen oder ein gemeinsames Bad.

Ansteckender als andere Hautpilze sei er aber nicht – und auch nicht tödlich. Die Ausschläge können aber Narben oder unterschiedliche Pigmentierungen der Haut hinterlassen. 

Die entzündliche Wirkung hat auch zur Folge, dass der Ausschlag viel schlimmer ist und übliche Behandlungen keine Wirkung zeigen.

Wirkungslose Cremes und Steroide

David Denning, Experte für Infektionskrankheiten an der Universität Manchester, sagt zur «Daily Mail», dass Leute, die einen Ausschlag auf der Brust oder dem Rücken bekämen, diesen wohl ein oder zwei Wochen unbehandelt liessen.

Aber auch wenn die Betroffenen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, bleiben die verschriebenen Cremes und Steroide wirkungslos. «So können sechs bis acht Wochen nach Auftreten der Beschwerden vergehen», ergänzt er.

Verschleppt und eingeflogen

In Ländern wie Frankreich, Deutschland, Kanada, wie auch im Nahen Osten, Dubai und Abu Dhabi sind Fälle des schmerzhaften Superpilzes aufgetreten. Das sei darauf zurückzuführen, dass diese Länder aus beruflichen, wie auch aus privaten Gründen oft bereist werden.

So werde sich diese Krankheit unweigerlich weltweit ausbreiten, erklärt ein Facharzt für Infektionskrankheiten und Mikrobiologie aus London. «Es liegt an den Ärzten, die Krankheit zu erkennen, die entsprechenden Tests durchzuführen und sich von Spezialisten beraten zu lassen», sagt er. Weiter müsse die Forschung zur Behandlung intensiviert werden.

Situation in der Schweiz

Laut BAG ist dieser Pilz nicht meldepflichtig, daher könne man keine genauen Zahlen nennen. Das Fungal Infection Network of Switzerland erklärt aber, dass in der Schweiz einige wenige Einzelfälle identifiziert wurden, so BAG-Mediensprecher Simon Ming.

Auf eine etablierte Übertragung dieses Krankheitserregers in der Schweiz gibt es keine Hinweise, sagt Ming. «Bei Auftreten einer Hautveränderung muss ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, damit eine Diagnose gestellt werden kann. Und für diejenigen, die Sex haben: Machen Sie Ihren Safer-Sex-Check auf lovelife.ch.»

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