Der menschliche Körper wird bei der Kremation zu Asche. Daneben bleiben nur Fremdkörper wie Zahngold oder künstliche Hüftgelenke übrig. Wie Recherchen des Konsumentenmagazins «Saldo» zeigen, machen viele Schweizer Krematorien Geld damit, anstatt es den Angehörigen zu übergeben.
Die Handhabung ist je nach Krematorium unterschiedlich. Das zeigt eine Umfrage bei 14 von 28 Schweizer Krematorien. «Nicht alle fragen die Hinterbliebenen, ob sie mit der Entnahme einverstanden sind», schreibt das Magazin. Einige holen eine Zustimmung der Angehörigen ein. Dazu gehört auch das Zürcher Krematorium Nordheim, wo schriftlich und mündlich um Erlaubnis gefragt wird.
Zürich nahm im vergangenen Jahr 335'000 Franken ein
Das Krematorium Nordheim verkauft das Zahngold an eine Firma, die Altgold einschmilzt. Implantate gehen an ein Recycling-Unternehmen. 2022 nahm das Krematorium damit fast 335'000 Franken ein. Die Erträge fliessen in die Stadtkasse. Liegt keine Zustimmung vor, bleibt das Gold in der Asche und wird den Angehörigen übergeben.
Auch in Basel und St. Gallen entnehmen die Krematorien das Zahngold aus der Asche, falls eine Zustimmung der Angehörigen vorliegt. In Basel kamen so im letzten Jahr 167'000 Franken zusammen. St. Gallen gibt den eingenommenen Betrag nicht bekannt.
Automatische Zustimmung in Solothurn und Bern
In Bern und Solothurn geben die Angehörigen mit der Unterschrift im Vertrag automatisch ihre Zustimmung. Das bedeutet im Klartext, dass ihnen die Entnahme unter Umständen gar nicht bewusst ist. Und vor allem: Sie haben keine andere Wahl. Wollen Angehörige in Bern das Zahngold haben, müssen sie es ausdrücklich verlangen und extra dafür zahlen.
Bern und St. Gallen spenden den Ertrag aus dem Edelmetallverkauf an gemeinnützige Organisationen. Doch bei der Mehrheit der Krematorien landen die Einnahmen in der eigenen Tasche, wie das Magazin schreibt. (noo)