Horror-Geständnis in den USA
Bestatterin (45) verkaufte illegal Leichenteile – statt sie einzuäschern

Unglaubliche Geschichte aus den USA: Statt die Toten einzuäschern, verkaufte sie einfach einige Leichenteile weiter. Ohne die Angehörigen darüber zu informieren. Jetzt muss sich eine Bestatterin dafür vor Gericht verantworten.
Publiziert: 07.07.2022 um 19:07 Uhr
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Skrupellos: Bestatterin Megan H. aus Montrose in Colorado.
Foto: Reuters

Köpfe, Wirbelsäulen, Gliedmassen. Nicht nur ganze Leichen waren bei Megan H.* (45) zu haben – die Bestatterin aus dem US-Bundesstaat Colorado verschacherte auch einzelne Leichenteile. Die Angehörigen der Toten wurden darüber im Dunkeln gelassen, was mit den sterblichen Überresten ihrer Liebsten geschah.

H. hat nun bei einer Anhörung vor Gericht zugegeben, in mindestens zwölf Fällen illegal Leichen oder einzelne Körperteile verkauft zu haben. Das Bestattungsunternehmen in Montrose betrieb sie zusammen mit Shirley K.*, ihrer Mutter.

Laut den Behörden war H. gleichzeitig Chefin der gemeinnützigen Organisation Sunset Mesa Funeral Foundation, die unter dem Namen Donor Services als Leichenvermittlungsdienst tätig war.

Urne mit Beton gefüllt

Die Bestatterin ging dabei skrupellos vor und fälschte offenbar reihenweise Einverständniserklärungen für Körperspenden. Den ahnungslosen Angehörigen wurde jeweils eine Kremation vorgegaukelt, obwohl eine solche gar nie stattfand. Um glaubhaft zu erscheinen, übergab H. den Familien Urnen mit Asche. Darin aber nicht die Asche der Verstorbenen. In einem Fall soll sie den Behälter sogar nur mit Betonpulver gefüllt haben.

Um jederzeit genügend Vorrat zu haben, bot H. die Kremationen für einen günstigen Preis von rund 1000 US-Dollar an. Die Leichen und Körperteile wurden hauptsächlich für medizinische Forschungszwecke verkauft.

Einem Interessenten schrieb H. dem Gericht zufolge: «Das Hospiz hat vier oder fünf Todesfälle am Tag. Machen Sie sich bereit!!!! Wie wäre es mit vollständig einbalsamierten Wirbelsäulen? 950 Dollar?»

Gestohlene Goldzähne verkauft

H. und ihre Mutter verkauften laut den Behörden auch Leichen und Körperteile, die positiv auf Hepatitis B und C sowie HIV getestet wurden, obwohl sie den Käufern bescheinigten, dass die Überreste frei von ansteckenden Krankheiten waren. Auch mit gestohlenen Goldzähnen von Verstorbenen soll die Beschuldigte rund 40'000 Dollar eingenommen haben.

Laut CBS Colorado gab es schon früh Hinweise, dass beim Betrieb von H. etwas nicht stimmte. Den Behörden sei es jedoch verboten gewesen, das Bestattungsunternehmen zu betreten, solange keine strafrechtlichen Anklagen vorlagen. Matt Soper (37), republikanischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Colorado, will dies ändern. «Eine Sache, die ich immer wieder von den Familien gehört habe, ist, dass es wie ein zweiter Tod war», sagt Soper darüber, was die betroffenen Angehörigen durchmachen mussten.

Die beiden Frauen wurden 2020 festgenommen. Ihr Bestattungsunternehmen wurde behördlich geschlossen. Den beiden drohen Strafen von maximal 20 Jahren Haft. Im Fall von H. empfiehlt die Staatsanwaltschaft 12 bis 15 Jahre Gefängnis, die Verteidigung verlangt lediglich zwei Jahre. Eine Anhörung der Mutter ist für den 12. Juli angesetzt. Der Prozess gegen H. soll im Januar nächstes Jahr stattfinden. (noo)

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