Amoklauf an US-Parade
Bub (2) unter der Leiche seines Vaters entdeckt

Bei der Schiesserei am 4. Juli in Chicago haben sieben Menschen ihr Leben verloren. Darunter auch die Eltern des kleinen Aiden. Er wurde von flüchtenden Passanten entdeckt – unter der Leiche seines Vaters.
Publiziert: 06.07.2022 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2022 um 11:55 Uhr
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Der zweijährige Aiden verlor beim Amoklauf vom 4. Juli in Highland Park seine Eltern.
Foto: Twitter

Normalerweise ist der US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli ein Festtag für Gross und Klein. Doch nicht in diesem Jahr. In Highland Park in Chicago verwandelten sich die Feierlichkeiten in einen blutigen Alptraum. Sieben Menschen wurden am Montag bei einem Amoklauf getötet.

Die Polizei hatte nach dem Blutbad mit Hunderten schwerbewaffneten Einsatzkräften unter Hochdruck nach dem Schützen gefahndet. Am Abend konnte der Killer dann gefasst werden. Es handelt sich um Robert «Bobby» C.* (21).

Wie «The Daily Beast» berichtet, gehört zu den Opfern auch das Ehepaar Irina M.* (†35) und Kevin M.* (†37). Gemeinsam mit ihrem Sohn Aiden (2) verfolgten sie die Parade, als plötzlich Schüsse fielen und die Eltern tödlich verletzten. Der Zweijährige überlebte den Amoklauf, wurde von einem Paar unter der Leiche seines Vaters entdeckt und in Sicherheit gebracht.

Während Parade in Chicago fallen Schüsse
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Feier zum Unabhängigkeitstag:Während Parade in Chicago fallen Schüsse

«Fragte immer wieder, ob Mama und Papa zurückkommen»

«Mein Freund reichte mir diesen kleinen Jungen und sagte, er liege unter seinem Vater, dem ins Bein geschossen wurde», erinnert sich Lauren S.* (38), die sich mit ihrem Freund um den kleinen Aiden kümmerte. «Er fragte immer wieder, ob Mama und Papa bald zurückkommen würden», sagt sie «The Daily Beast». Doch seine Eltern überlebten nicht. Der Amoklauf hat den Kleinen zum Vollwaisen gemacht. Er befindet sich aktuell in der Obhut seiner Grosseltern.

Freunde von Aidens Mutter haben für den Buben eine Spendenaktion gestartet. Mit dem Ziel: 500'000 US-Dollar. Das wurde schnell erreicht. Inzwischen sind fast zwei Millionen zusammengekommen. «Er wird einen langen Weg vor sich haben, um zu heilen, Stabilität zu finden und sich schliesslich im Leben als Waise zurechtzufinden», heisst es im Spendenaufruf. Mit dem Geld sollen sowohl Aiden als auch seine künftigen Erzieher finanziell unterstützt werden.

Auch wenn der kleine Junge auf tragische Art und Weise seine Eltern verloren hat, heisst das nicht, dass er fortan allein zurechtkommen muss. «Er ist von einer Gemeinschaft von Freunden und Familie umgeben, die ihn mit Liebe umarmen und alles tun werden, um sicherzustellen, dass er alles hat, was er braucht, um aufzuwachsen.»

Schütze wird wohl lebenslang weggesperrt

Amokläufer Robert «Bobby» C. ist mittlerweile wegen Mordes in sieben Fällen angeklagt worden. «Dies sind nur die ersten von vielen Anklagen», sagte der Staatsanwalt des Bezirks Lake County, Eric Rinehart, am Dienstagabend in der Kleinstadt Highland Park. Er erwarte, dass der 21 Jahre alte Tatverdächtige noch in Dutzenden weiterer Punkte zur Rechenschaft gezogen werde. Im Fall einer Verurteilung würden aber bereits die Anklagen wegen Mordes ersten Grades zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Chance auf vorzeitige Entlassung führen.

Rinehart kündigte an, die Staatsanwaltschaft werde am Mittwoch bei Gericht beantragen, dass der Verdächtige in Untersuchungshaft genommen wird – ohne die Möglichkeit, gegen Kaution bis zu einem Urteil auf freien Fuss zu kommen.

Der Ankläger betonte, für die Sicherheit der Menschen müsse mehr getan werden. Er forderte ein landesweites Verbot von Sturmgewehren, wie sie bei zahlreichen Massakern in den USA benutzt wurden – so auch im Fall der jüngsten Tat in Highland Park. US-Präsident Joe Biden (79) war kürzlich mit der gleichen Forderung am Widerstand im Kongress gescheitert. (ced/SDA)

* Namen der Redaktion bekannt

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