Bei der Bluttat in einem Einkaufszentrum in Kopenhagen sind mindestens drei Menschen erschossen worden. Bei den Opfern handle es sich um einen Mann (47) sowie zwei dänische 17 Jahre alte Jugendliche, ein Mädchen und ein Junge, sagte Polizeichefinspektor Søren Thomassen in der Nacht zu Montag in der dänischen Hauptstadt örtlichen Medien zufolge. Vier weitere Menschen seien schwer verletzt worden. Alle Personen sind nun ausser Lebensgefahr.
Die dänische Polizei stuft den Angriff in einem Kopenhagener Einkaufszentrum bisher nicht als Terrortat ein. «Es gibt keine Hinweise in den Ermittlungen, Dokumenten oder Zeugenaussagen, die belegen könnten, dass es sich um Terror handelt», sagte Thomassen zum Sender TV2 am Montag.
Psychische Probleme in der Vergangenheit
Der Tatverdächtige, ein 22-jähriger Däne, konnte kurz darauf festgenommen werden. Er habe in der Vergangenheit psychische Probleme gehabt und sei den «psychiatrischen Diensten bekannt», fügte Thomassen hinzu. Nun wird er für 24 Tage in eine geschlossene psychiatrische Abteilung eingewiesen. Das berichteten dänische Medien übereinstimmend aus der Anhörung des Tatverdächtigen am Montag. Somit müsse der Tatverdächtige die Untersuchungshaft in der Psychiatrie verbringen.
Der mutmassliche Täter habe seine Opfer offenbar willkürlich ausgewählt. Ein früherer Leiter der Mordkommission, Jens Møller, sieht das jedoch anders: Gegenüber dem Sender TV2, habe der Täter offensichtlich nicht wahllos in die Menge gefeuert. «Wenn man schiesst und drei Opfer sterben und vier weitere in kritischem Zustand sind, handelt es sich eindeutig um gezielte Schüsse», sagte Møller.
Verhafteter hat in sozialen Medien mit Waffen posiert
Zum möglichen Motiv machte Thomassen keine Angaben. In sozialen Medien werde über einen rassistischen Hintergrund spekuliert, sagte er. Dafür gebe es derzeit keine Anhaltspunkte.
Der mutmassliche Schütze sei der Polizei «grundsätzlich bekannt» gewesen, sagte der Chef-Polizeiinspektor. Dem dänischen Medium «DR» zufolge soll es sich nach dem Polizeiinspektor um eine Person handeln, die sie besonders gut kennen. Weitere Angaben hierzu machte er nicht.
Wie das dänische Medium weiter berichtet, soll der Täter vor seiner Tat in den sozialen Medien und in einem Video mit Waffen posiert haben. Wie die dänische Zeitung «Ekstra Bladet» schreibt, zeigen die Videos den Täter, während er die Waffe auf seinen Kopf richtet. Dabei sind die Videos mit düsterer Musik unterlegt.
Bei seiner Festnahme soll er im Besitz eines leistungsstarken Gewehrs gewesen sein. Thomassen zufolge könnten weitere Waffen im Spiel gewesen sein. Im Kopenhagener Stadtteil Valby durchsuchte die Polizei eine Wohnung.
Verdächtiger wird der vorsätzlichen Tötung beschuldigt
Die Polizei geht davon aus, dass der Täter alleine handelte. «Bis wir absolut sicher sind, dass die Hypothese zutrifft, werden wir eine weitreichende Untersuchung durchführen und eine massive operative Präsenz in Kopenhagen aufrechterhalten, bis wir sagen können, dass er alleine war», sagte Thomassen. Bei der Festnahme habe der Mann ein Gewehr und Munition und ein Messer dabei gehabt. Ausserdem habe der Mann Zugang zu einer Pistole gehabt, sagte der Polizeichef Thomassen am Montagmorgen an einer Medienkonferenz. «Wie es derzeit aussieht, sind die Waffen zulässig, aber er hatte keine Berechtigung dafür.»
Die Staatsanwaltschaft in Kopenhagen wirft dem Tatverdächtigen des Amoklaufs vorsätzliche Tötung und versuchte Tötung vor. Das berichteten mehrere dänische Medien am Montag aus der Anhörung des Verdächtigen vor einem Haftrichter. Nach Angaben von «Ekstra Bladet» soll der Täter Mitglied eines Schützenvereins auf der dänischen Insel Amager sein. Dies könnte die Erklärung dafür sein, warum er Zugang zu Waffen und einer Munition hatte.
Zu einem möglichen Motiv wollte sich Thomassen zunächst nicht äussern. Bereits in der Nacht zum Montag hatte er betont, dass es keine Anhaltspunkte für einen rassistischen Hintergrund gebe, über den in sozialen Medien spekuliert wurde. «Wir kennen das Motiv bisher nicht, aber ich kann versichern, dass die Behörden alles unternehmen, um diesen Fall aufzuklären und die Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt werden können», sagte Justizminister Mattias Tesfaye in der Nacht der Agentur Ritzau.
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat die tödlichen Schüsse in einem Kopenhagener Einkaufszentrum als «grausamen Angriff» verurteilt. Sie forderte die Menschen im Land auf, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. «Wir alle wurden brutal aus dem strahlenden Sommer gerissen, den wir gerade erst begonnen hatten», teilte Fredriksen in der Nacht zum Montag mit.
«Es ist unverständlich. Herzzerreissend. Zwecklos. Unsere schöne und sonst so sichere Hauptstadt wurde im Bruchteil einer Sekunde verändert.» Die Regierungschefin dankte der Polizei und den Rettungskräften sowie allen Menschen, die bereit waren zu helfen, für ihren Einsatz.
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat die tödlichen Schüsse in einem Kopenhagener Einkaufszentrum als «grausamen Angriff» verurteilt. Sie forderte die Menschen im Land auf, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. «Wir alle wurden brutal aus dem strahlenden Sommer gerissen, den wir gerade erst begonnen hatten», teilte Fredriksen in der Nacht zum Montag mit.
«Es ist unverständlich. Herzzerreissend. Zwecklos. Unsere schöne und sonst so sichere Hauptstadt wurde im Bruchteil einer Sekunde verändert.» Die Regierungschefin dankte der Polizei und den Rettungskräften sowie allen Menschen, die bereit waren zu helfen, für ihren Einsatz.
«Plötzlich brach überall Chaos aus»
Einsatzkräfte riegelten die gesamte Insel Seeland ab, auf der die dänische Hauptstadt liegt. Mehrere Strassen und Autobahnausfahrten wurden gesperrt. Um mehr Kräfte für die Untersuchung der Bluttat zur Verfügung zu haben, übernahmen Soldaten Bewachungsaufgaben von der Polizei. Die Behörden richteten einen Ort ein, an dem Augenzeugen ihre Aussage machen und psychologische Betreuung in Anspruch nehmen können.
Ein Augenzeuge sagte dem Sender DR, er habe drei oder vier sehr laute Knalle gehört, als er gerade mit seiner Familie in einem Geschäft war. Dann seien andere Menschen in den Laden gerannt und hätten von Schüssen berichtet. Daraufhin sei er mit seiner Familie durch einen Notausgang geflohen, sagte der Mann.
Auch der Zeitung «Jyllands-Posten» sagten Zeuginnen, sie hätten Schüsse gehört. «Man wusste nicht, was passiert. Plötzlich brach überall Chaos aus», sagte die 20-jährige Emilie Jeppesen dem Blatt. Ihre Freundin Astrid Kofoed Jørgensen sagte: «Jeder im Restaurant wurde in die Küche geschickt, dann sassen wir dort und konnten drei oder vier Schüsse hören.»
Konzert von Harry Styles abgesagt
Das Field's ist ein grosses Einkaufszentrum im relativ neuen Viertel Ørestad im Süden von Kopenhagen. Nur etwa 650 Meter davon entfernt befindet sich die Royal Arena. Dort war am Sonntag ein ausverkauftes Konzert des britischen Sängers Harry Styles geplant. Medienberichten zufolge wurde es kurzfristig abgesagt.
Der Popstar sprach den Opfern und ihren Angehörigen sein Beileid aus. «Ich habe ein gebrochenes Herz, ebenso wie die Menschen in Kopenhagen. Ich bewundere diese Stadt. Die Menschen sind so herzlich und voller Liebe», schrieb der 28-Jährige auf Twitter. «Es tut mir leid, dass wir nicht zusammen sein konnten. Bitte kümmert euch umeinander», schrieb Styles weiter.
Mehrere Tausend Fans waren zunächst noch in die Halle gelassen worden und warteten dort. Der Fernsehsender TV2 meldete am Sonntagabend, den Fans in der Halle sei gesagt worden, dass das Konzert aus Sicherheitsgründen nicht stattfinde. Die Fans seien gebeten worden, die Halle ruhig zu verlassen.
Es ist das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es in einer skandinavischen Hauptstadt einen Angriff gibt. Erst vor gut einer Woche waren in einer Schwulen-Bar in Oslo zwei Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden. (gin/dzc/SDA)