Ärger über BAG
Solothurner Kantonsarzt erfährt aus Medien von Indien-Mutation

Das BAG weiss seit Ende März, dass die indische Corona-Variante in der Schweiz angelangt ist. Nur: Der betroffene Solothurner Kantonsarzt wusste von nichts.
Publiziert: 27.04.2021 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2021 um 17:33 Uhr
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Der Solothurner Kantonsarzt Lukas Fenner erfuhr aus den Medien, ...
Foto: zVg

Die Welt zittert vor der indischen Corona-Mutation. In ihrem Ursprungsland sorgt die Doppel-Mutation für Angst und Schrecken. In nur einem Tag meldete das Land über 350'000 Neuansteckungen und fast 3000 Tote. Bereits mussten sogar Parkplätze zu vorübergehenden Krematorien umgewandelt werden.

Nun ist die Mutation auch in der Schweiz angekommen. Am Samstag berichteten Schweizer Medien, darunter auch Blick, darüber. Die positive Probe wurde allerdings bereits Mitte März sequenziert.

ETH-Wissenschaftlerin Tanja Stadler (40) informierte am Freitag das Bundesamt für Gesundheit (BAG) über den entsprechenden Befund im Kanton Solothurn. Das BAG bestätigte die Blick-Recherchen am Samstagnachmittag.

Keine Info vom BAG

Nur: Trotz alarmierender Hinweise auf die hochansteckende Mutation versäumte es das BAG, den zuständigen Kantonsarzt zu informieren. «Wir haben aus den Medien und nicht durch das BAG von dem Resultat erfahren», sagt der Solothurner Kantonsarzt Lukas Fenner (48) gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Vom BAG selbst habe er nichts gehört.

Fenner bedauert es, nicht direkt vom BAG informiert worden zu sein. Nun liefen weitere Abklärungen mit den Behörden in Bern. Wie es zum Kommunikations-GAU kommen konnte, ist auf Anfrage von Blick am Dienstag noch völlig unklar.

Mutante wurde bei der Einreise entdeckt

Gemäss den aktuellen Informationen gehe man davon aus, dass die positiv getestete Person aus Indien in die Schweiz eingereist sei, so Fenner gegenüber dem «Tages-Anzeiger» weiter. Der Corona-Test bei der Einreise habe dann angezeigt, dass die Person wohl mit einer neuen, bis anhin unbekannten, Variante infiziert sei.

Der kantonsärztliche Dienst habe daraufhin sämtliche Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt – normalerweise müssten ausschliesslich enge Kontaktpersonen für 10 Tage zu Hause bleiben. «Dank den eingeleiteten Massnahmen konnten wir erfolgreich die Infektionsketten durchbrechen», erklärt Fenner.

Wie viele Personen sich in der Schweiz mit der indischen Mutation angesteckt haben, ist unklar. Aufgrund der schnellen Ausbreitung des Virus steht Indien neu seit Montag auf der Liste der Risikoländer des BAG. Reisende müssen damit neu 10 Tage in Quarantäne. (zis)

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