An der Rudolf Steiner Schule Birseck in Aesch BL kommt es zum Lockdown: Seit dem 15. März ist die Schule komplett geschlossen. Zusätzlich wurden acht Klassen vom kantonsärztlichen Dienst in Quarantäne gesteckt – denn 16 Schüler und vier Lehrpersonen wurden bisher positiv auf Corona getestet, wie die Steiner-Schule auf ihrer Webseite mitteilte.
Der kantonsärztliche Dienst scheint alarmiert. «Bajour.ch» zitiert aus einer Mitteilung an die Angehörigen: «Die Situation bei der Rudolf Steiner Schule Birseck erachten wir als besorgniserregend. Alleine schon die hohe Zahl der Infizierten ist erschreckend.» Hinzu kommt: Wegen fehlender Bereitschaft zum Testen sei es nicht möglich gewesen, alle Fälle zu erkennen.
Maskenpflicht sei «Maulkorb»
Offenbar schwelt an der Schule ein offener Konflikt, wie die Corona-Massnahmen umzusetzen sind. In Dokumenten, die «Bajour.ch» vorliegen, sollen einige Eltern und Lehrer die Maske als «Maulkorb», bezeichnen, «der gegen ein Virus ungefähr so hilfreich ist, wie es die Anordnung wäre, auf allen Vieren zu kriechen».
Beim kantonsärztlichen Dienst sei bereits eine Anzeige über die Missstände an der Schule eingegangen war. In einem offenen Brief bezeichnen einige Eltern die Anzeige als «zerstörerisch für die Gemeinschaft».
Weiterhin beschreiben sie, dass ihre Kinder unter der Maskenpflicht «fürchterlich leiden». Ein Teil der Lehrpersonen käme sich wie «Folterknechte» vor, weil man die Kinder zu «krankmachende» Massnahmen zwingen müsse. Die Elternschaft wolle die Maskenpflicht mithilfe eines Rechtsanwaltes umgehen.
Anzeige wegen Missstände an Schule
Die Schule weist die Vorwürfe in der Anzeige jedoch zurück. Gegenüber «Bajour.ch» erklärt Ursula Kradolfer, ein Mitglied der Geschäftsleitung, dass die Schule hinter den Schutzmassnahmen stehe: «Unsere Schule setzt das Tragen von Masken gemäss kantonalen Vorgaben um.»
Jedoch räumt sie ein, dass es seitens der Eltern Kritik gibt. So weigern sich drei Familien, ihre Kinder in die Schule zu schicken – sollten diese dort Masken tragen müssen. Für kritische Lehrpersonen seien Vertretungen organisiert worden, erzählt Kradolfer. In einem Fall habe man jedoch zu «personalrechtlichen Massnahmen» greifen müssen.
Bis zu den Frühlingsferien ist für die Rudolf Steiner Schule Birseck Fernunterricht angeordnet. (aua)