Mit ein paar Kreuzchen hat es ein Schweizer geschafft: Er hat den Mega-Jackpot bei den Euromillions am Freitag geknackt. Und unfassbare 230 Millionen Franken eingesackt. Auf einen Schlag steht der Glückspilz auf der Liste der 300 reichsten Schweizer – auf einer Stufe mit Promis wie Moderatorin Michelle Hunziker oder Sänger Dieter Meier.
Bislang hat sich der Gewinner noch nicht gemeldet, um das viele Geld auf sein Konto überweisen zu lassen, wie Swisslos-Sprecher Willy Mesmer auf Anfrage von BLICK mitteilt.
Über 50 Millionen vom Gewinn kriegt das Steueramt
Geldsorgen wird der unbekannte Multi-Millionär aber definitiv keine mehr haben. Doch damit auch genug übrigbleibt von der Mega-Finanz-Spritze, sollte sich der Euromillions-Sieger gut beraten lassen. Besonders in Sachen Steuern.
Denn über die Millionen freut sich auch das kantonale Steueramt. Der Lottogewinn fällt nämlich unter die Einkommensteuer. «Deswegen ist ein Umzug in eine der steuergünstigen Kantone wie Zug, Obwalden und Nidwalden zu empfehlen», sagt Martin Metzger (52) vom VZ Vermögenszentrum in Zürich zu BLICK. Im Kanton Zug werden zum Beispiel 51 Millionen fällig. Zum Vergleich: Der Fiskus im Kanton Zürich reisst sich rund 92 Millionen unter den Nagel. Im Kanton Genf sogar über 100 Millionen.
Aber auch der Kanton Jura sei sehr interessant. «Denn dort fällt der Lotto-Gewinn nicht unter das Einkommen, sondern wird separat, als Sondersteuer behandelt. Hier lässt sich Geld sparen.» Und wie: Im Kanton Jura fallen «nur» 50 Millionen Steuern an.
Steueramt könnte Beweise verlangen
Fest steht: Ein Umzug in den richtigen Kanton spart Steuern. Und das Jahr ist noch jung. Perfekt für einen Wechsel des Wohnortes. Das sei gut, erklärt der Steuer-Experte. «Denn einfach eine Wohnung in einem anderen Kanton anmelden, damit ist es nicht getan. Man muss wirklich seinen Lebensmittelpunkt verschieben. Der Kanton, aus dem der Gewinner auszieht, wird nämlich genau überprüfen, ob der Gewinner tatsächlich im neuen Kanton lebt. Schliesslich geht es hier um viel Geld.»
Das heisst: Es müssen dem Steueramt Beweise vorgelegt werden, dass der Wechsel nicht allein aus steuerlichen Gründen erfolgt. «Denn bei so einer gewaltigen Summe stellt sich schnell die Frage der Steuerumgehung», erklärte Steuerexperte Raffaello Rickenmann schon im Jahr 2017, als ein Zürcher den Euro-Millions-Jackpot mit unfassbaren 157,1 Millionen knackte.
Alleinstehende haben es laut Metzger in der Regel einfach. Gerade für Familie könne dies aber zur Herausforderung werden. Schliesslich möchte nicht jeder umziehen. Besonders Familien mit Kindern nicht, die aus ihrem Umfeld gerissen werden.
Die erste Million ist dank neuem Gesetz schon mal sicher
Geld an gemeinnützige Stiftungen und Einrichtungen zu spenden, ist eine Möglichkeit, um Steuern zu sparen. «So können zwar Steuern gespart werden, weil diese als gemeinnützige Zuwendungen abgezogen werden können. Das Geld ist dann aber trotzdem weg, aber für einen guten Zweck», erklärt Metzger.
Oder die Person gründet ihre eigene Stiftung. Das habe allerdings keinen Einfluss auf die unmittelbare Steuer beim Gewinn, «sondern erst auf die nachfolgenden Steuern», so der Steuer-Experte.
Immerhin: Die erste Million ist steuerfrei. Und zwar dank des neuen Geldspielgesetzes, das 2019 in Kraft trat. Angesichts von 230 Millionen zwar Peanuts. Aber das Geld ist dem Gewinner schon mal sicher.
Viel Geld, aber nicht unbedingt viel glücklicher
Ist das Steuerproblem erst einmal gelöst, folgt meistens noch mehr Ärger. Dass der Schein des Luxuslebens trügt, zeigen Geschichten von ehemaligen Lotto-Gewinnern. Gemäss einer Studie des britischen Lottospiel-Unternehmens Camelot Group verlieren 44 Prozent der Gewinner innerhalb von fünf Jahren ihr ganzes Geld wieder.
Über 30 Prozent müssen gar Konkurs anmelden. Und glücklich macht das Geld nicht unbedingt. In Befragungen von Lotteriegewinnern in den USA gaben nur 55 Prozent an, glücklicher zu sein als vor dem Geldsegen.