Diesen Freitagabend entscheidet die SP-Fraktion unter der Leitung von Samira Marti (29) und Samuel Bendahan (43) darüber, ob sie mit einem Zweierticket in die Wahl um die Nachfolge des abtretenden Bundesrats Alain Berset (51) steigt oder drei Kandidaten vorschlägt.
Während Tickets mit zwei Kandidaten üblich sind bei den Bundesratswahlen, ist das bei Dreiertickets nicht der Fall. Es wundert deshalb kaum, dass der SP-Parteirat der Fraktion empfiehlt, der Bundesversammlung für die Wahl vom 13. Dezember nicht ein Trio, sondern bloss ein Duo vorzuschlagen.
Nur eine Frau
Aufs Ticket wollen der Berner Nationalrat Matthias Aebischer (56), die Berner Regierungsrätin Evi Allemann (45), der Bündner Nationalrat Jon Pult (39), der Basler Regierungsrat Beat Jans (59), der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch (58) sowie der Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann (50).
Es gilt als sicher, dass Jositsch chancenlos ist, einen Platz auf dem Ticket zu erhalten – egal ob es ein Zweier- oder ein Dreierticket gibt. Dabei hat es sich der Zürcher Ständerat selbst zuzuschreiben, dass er es nicht zum offiziellen SP-Kandiaten schafft. Sein Verhalten bei der Ersatzwahl für die abgetretene SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (63) bleibt unvergessen. Obwohl die Fraktion sich einig war, dass man eine Frau für die Nachfolge Sommarugas will, drängte sich Jositsch noch am Wahltag in den Vordergrund.
Mehr Chancen für Allemann bei Dreierticket
Anders sieht das bei Evi Allemann aus. Sie war zwar auch schon im Gespräch für die Nachfolge Sommarugas, nahm es aber hin, es nicht aufs Ticket geschafft zu haben.
Diesmal gibt es von Seiten der SP keine Vorgabe, ob eine Frau oder ein Mann Berset beerben soll. Weil Allemann im Kandidatenfeld aber die einzige Frau ist, steigen ihre Chancen auf einen Ticketplatz enorm, sollte es ein Dreierticket geben. Bei drei Plätzen keine Frau zu berücksichtigen, kann sich die SP als selbsterklärte Frauenfördererpartei kaum erlauben.
Morgen werden Kandidierende bestimmt
Am Samstag entscheidet die SP dann darüber, welche zwei oder drei Personen man der Bundesversammlung zur Nachfolge Bersets vorschlägt. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass sich die National- und Ständeräte an die Vorschläge der Fraktion halten. (pt)