Zum Unmut der EU
ETH verdreifacht Gebühren für ausländische Studierende

Ausländische Studierende an der ETH müssen künftig höhere Semestergebühren zahlen. Die Hochschule hat am Freitag mitgeteilt, dass die Gebühren auf das Herbstsemester 2025 verdreifacht werden. Heute betragen sie 730 Franken.
Publiziert: 06.12.2024 um 08:25 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2024 um 09:28 Uhr
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Ausländische Studierende an der ETH müssen künftig höhere Semestergebühren zahlen.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • ETH-Rat will Gebühren für ausländische Studierende verdreifachen, Parlament unterstützt Entscheidung
  • Änderung gilt ab Herbstsemester 2025, bestehende Studierende nicht betroffen
  • EU fordert gleiche Gebühren für europäische und Schweizer Studierende
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Nun ist es definitiv. Der ETH-Rat will die Gebühren für ausländische Studentinnen und Studenten verdreifachen. Die heisse Kartoffel aber schiebt er gleichzeitig von Zürich nach Bundesbern. Er habe damit dem klar geäusserten Willen des Eidgenössischen Parlaments Rechnung getragen und Hand geboten für eine rasch umsetzbare Lösung.

Grund für die Erhöhung ist ein Sparprogramm des Bundes, das weniger Geld für den ETH-Bereich vorsieht. Die Hochschulen müssen deshalb ihre Einnahmen erhöhen.

Brüssel wehrt sich gegen höhere Gebühren

Die Änderung gilt ab dem Herbstsemester 2025. Studierende, die bereits eingeschrieben sind, könnten ihr Bachelor- oder Masterstudium aber noch ohne Verdreifachung abschliessen, heisst es in der Mitteilung.

Die Gebühren für ausländische Studierende sind ein Thema bei den Verhandlungen der Schweiz mit Europa. Die EU zeigte sich offenbar bereit, über eine Einwanderungs-Schutzklausel zu diskutieren. Allerdings fordert sie im Gegenzug, dass europäische Studierende nicht höhere Gebühren zahlen müssen als Schweizer. Dem steht dieser Entscheid vom Freitag nun entgegen.

An der ETH Zürich stammen aktuell rund 40 Prozent aller Studierenden aus dem Ausland. An der EPFL in Lausanne sind es sogar 60 Prozent. Ausländerinnen und Ausländer, die ihren Schulabschluss in der Schweiz gemacht haben, sind von der neuen Regelung ausgenommen.

Studierende sollen nicht ETH-Kasse sanieren

Die Studierendenvereinigungen VSETH und Agepoly der beiden Hochschulen lehnen die Gebührenerhöhung entschieden ab, wie sie bereits im Sommer mitteilten, als der ETH-Rat die höheren Semestergebühren in Aussicht stellte.

Studierende seien eine vergleichsweise finanzschwache Gruppe der Gesellschaft und es könne nicht erwartet werden, dass sie mit ihren Gebühren das grosse Loch im ETH-Budget füllten. Studierende sollten aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres Potenzials ausgewählt werden, nicht aufgrund ihrer finanziellen Situation.

An einigen Schweizer Universitäten sind die Gebühren für inländische und ausländische Studierende bereits heute unterschiedlich hoch. So etwa an der Universität St. Gallen, wo Schweizer für ein Semester 1229 Franken bezahlen, Ausländer hingegen 3129 Franken.

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