Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe im Kanton Tessin geniessen 10 Wochen Sommerferien. Damit sind sie einsamer Spitzenreiter, schreiben die Zeitungen von CH Media. Dahinter folgen die Kantone Wallis mit 7,5 Wochen – wobei dies je nach Gemeinde unterschiedlich sein kann – sowie Genf, Jura, Uri und Waadt mit je 7 Wochen. Schlusslicht sind die Kantone Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Bern, St. Gallen, Schaffhausen, Schwyz, Thurgau und Zürich mit je 5 Wochen.
Über das ganze Jahr sind die Anzahl Ferienwochen jedoch ähnlich. Zu lange Ferien am Stück sind umstritten. So verkürzte die belgische Region Wallonien die Sommerferien, weil zu lange Pausen dazu führen, dass Kinder und Jugendliche beim Auftakt ins neue Schuljahr aus der Übung gekommen seien. In der Schweiz fehlen jedoch die Daten, um die unterschiedlich langen Schulferien vergleichen zu können.
«Bin froh, sind meine Kinder in der Badi»
Im Kanton Tessin sieht man jedoch kein Problem. Mitte-Nationalrat Marco Romano (40) betont, dass Arbeit und Schulferien zu vereinbaren eine organisatorische Herausforderung seien. Dazu komme das warme Wetter. «Mein Auto zeigt 33 Grad an. Ich bin froh, sind meine Kinder in der Badi und nicht in einem heissen Schulzimmer», sagt er zu «CH Media».
Auch das Tessiner Erziehungsdepartement nennt die hohen Temperaturen als Mitgrund. Im ganzen Kanton gebe es während den Ferien verschiedene Sport- oder Sprachkurse. Jeder hätte die Möglichkeit, dort teilzunehmen, so Sprecher Pietro Snider. Dass die lange Pause der Leistung schadet, glaubt er nicht. «Das Tessiner Bildungssystem führt unabhängig von der Dauer der Sommerferien insgesamt zu guten Resultaten.» Bei den Pisa-Tests lägen die Tessiner Schülerinnen und Schüler je nach Fach im Mittelfeld oder über dem Durchschnitt. (bro)