Wieder Ärger rund um den bundesnahen Rüstungsbetrieb Ruag? In Deutschland hat die Flugzeughersteller General Atomics Europe gegen ehemalige Kaderangestellte Strafanzeige eingereicht. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger».
Hintergrund ist der Verkauf der Ruag-Tochter Aerospace Services im bayerischen Pfaffenhofen. Vorgeworfen wird fünf ehemaligen Angestellten demnach Betrug und Bilanzfälschung. Sie sollen den Wert der abgestossenen Firma um rund 40 Millionen Franken zu hoch ausgewiesen haben. Wertlose Flugzeugteile sollen zum Neuwert noch in den Büchern gestanden haben. Laut dem Käufer habe die Ruag zudem nur zögerlich Einblick in die Bücher gegeben.
Neben den Strafanzeigen hat die Käuferin, die General Atomics Europe, gegen die Ruag auch eine Klage um die Rückerstattung von rund 40,4 Millionen Franken gegeben.
Ruag: Vorwürfe sind haltlos
Die Ruag betont gegenüber dem «Tages-Anzeiger», dass alle rechtlichen Vorgaben eingehalten worden seien. Die Vorwürfe werden als haltlos zurückgewiesen. Für die Betroffenen gilt die Unschuldsvermutung.
2003 hatte die Ruag den früheren Flugzeughersteller Fairchild Dornier gekauft. In Pfaffenhofen sollte die Dornier 228 produziert werden. Der Verkauf war aber schleppend, die Firmenübernahme wurde zum finanziellen Desaster für den Bundesbetrieb. Über die Jahre betrug die Schadensbilanz um die 200 Millionen Franken.
Die Ruag sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen. So war die 2022 berufene Konzernchefin Brigitte Beck nach umstrittenen Aussagen rasch wieder weg. Auch Verwaltungsratspräsident Nicolas Perrin ging Anfang Jahr. Ende November teilte der Bundesrat mit, er wolle prüfen, wie die Ruag wieder stärker ans Verteidigungsdepartement angegliedert werden könnte.