«Wichtige Diskussion»
Taskforce bringt Impfpflicht wieder aufs Tapet

Kommunikationsplan, Virus-Überwachungsprogramm und Diskussion über Impfpflicht: Die Liste der Hausaufgaben, die die Corona-Taskforce dem Bundesrat vor dem Öffnungs-Entscheid mit auf den Weg gibt, ist lang.
Publiziert: 15.02.2022 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2022 um 06:12 Uhr
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Gesundheitsminister Alain Berset hat Kurs Richtung Normalität genommen. Doch die Taskforce gibt ihm eine Liste von To-Dos mit auf den Weg.
Foto: keystone-sda.ch

Die meisten Corona-Massnahmen dürften zwar sehr bald schon Geschichte sein – beschäftigen wird Covid-19 Politik und Gesellschaft aber noch länger. Ziel müsse nun sein, die Auswirkungen des Virus auf die Gesellschaft so gering wie möglich zu halten, hält die wissenschaftliche Taskforce in ihrem neusten Corona-Update fest. Und zu verhindern, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung schwindet.

Doch wie schafft man das? Am Vorabend des grossen Lockerungs-Entscheids legt die Taskforce dem Bund die Hausaufgaben auf den Tisch. Die Liste an Vorkehrungen, die es aus Sicht der Experten nun in Angriff zu nehmen gilt, ist lang.

Diskussion über Impfpflicht

Noch nicht erledigt ist für die Taskforce zum Beispiel die Diskussion über eine mögliche Impfpflicht. Zwar sind inzwischen 70 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Doch je nach Verlauf könnte eine weitere Impfkampagne nötig werden. Entweder, weil der Impfschutz mit der Zeit abnimmt, oder aber, weil eine neue Virusvariante auftritt, gegen die die alte Impfung nicht schützt.

Eine «wichtige Diskussion für die kommenden Monate» betreffe deshalb die «Frage nach einem möglichen Impfobligatorium», hält die Taskforce fest. Sollte sich abzeichnen, dass erneut eine Überlastung des Gesundheitssystems droht und eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen die Überlastung verhindern könnte, «muss die Frage nach einem Impfobligatorium geklärt sein».

Geht es nach der Taskforce, sollte man zudem auch in Zukunft auf Masken setzen. Abstand halten und Masken tragen in Innenräumen sei während saisonaler Wellen im Winter weiterhin wichtig, ebenso wie das Vermeiden von grossen Menschenansammlungen. Die Experten sprechen sich auch für das Installieren von CO2-Sensoren aus, um die Luftqualität zu überwachen.

Weiterhin testen

Ein weiterer Punkt: die Testkapazitäten. «Nach der momentanen Omikron-Welle wird es wichtig sein, weiter bestimmte Bevölkerungsgruppen zu testen und die Kostenübernahme zu regeln», schreibt die Taskforce. Sie denkt dabei beispielsweise an besonders gefährdete Personen und Personen mit Covid-Symptomen, die Kontakt zu Risikopersonen haben. Die Laborkapazitäten für grossflächige PCR-Tests sollten in den kommenden Monaten aufrechterhalten werden, finden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für die Testzentren brauche es zudem einen Plan, damit man diese schnell wieder hochfahren könnte.

Die Taskforce sieht ausserdem Handlungsbedarf, was die Erhebung von Daten rund um Covid-19 anbelangt. Sie schlägt unter anderem ein «immunologisches Überwachungsprogramm» vor, in dessen Rahmen untersucht werden soll, wie sich der Immunschutz in der Bevölkerung entwickelt. Das Programm wäre eine Art Frühwarnsystem für die Behörden, das helfen könnte, den richtigen Zeitpunkt für eine zweite Auffrischungsimpfung zu bestimmen.

Kommunikations-Masterplan gefordert

Das Expertengremium listet aber nicht nur To-Dos im Gesundheitsbereich auf, sondern beispielsweise auch in den Bereichen Wirtschaft oder Kommunikation. Vorgeschlagen wird, dass eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen wird, die untersucht, wie die verschiedenen Härtefallmassnahmen bisher funktioniert haben – um zu wissen, wie man in einem erneuten Notfall am besten vorgeht. Zudem sollte der Bund aus Sicht der Taskforce eine Strategie entwickeln, wie er in einer erneuten Krise kommunizieren will.

Es gibt aus Sicht der Taskforce also viel zu tun für die Politik. Auch wenn die akute Krise überstanden ist. (lha)

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