Die wöchentliche Bundesratssitzung wird an diesem Mittwoch von Trauer überschattet. Vergangenen Freitag ist Regierungssprecher und Vizekanzler André Simonazzi (†55) auf einer Wanderung zusammengebrochen und gestorben.
Simonazzi hatte in seiner Funktion an den Bundesratssitzungen teilgenommen und war der Öffentlichkeit durch seine Auftritte an Medienkonferenzen an der Seite der Regierungsmitglieder bekannt. Über 15 Jahre war er im Amt. «Die Schweiz verliert mit ihm einen loyalen Staatsdiener, der sich mit Engagement, Kompetenz und Charme für die Institutionen der Schweiz eingesetzt hat», schreibt der Bundesrat in einer am Mittwoch veröffentlichten Todesanzeige.
«Wir vermissen ihn sehr»
In ihren Medienkonferenzen würdigen Verkehrsminister Albert Rösti (56) und Justizminister Beat Jans (59) den langjährigen Bundesratssprecher persönlich. Besonders emotional ist das für Jans. «Vor einer Woche sass André Simonazzi an dieser Stelle», beginnt der Basler. Für den Bundesrat sei Simonazzi mehr gewesen als ein Kommunikationsprofi und Diener für die Bevölkerung. «Er war Freund, Berater, Aufsteller. Deshalb vermissen wir ihn sehr», so Jans mit gebrochener Stimme und Tränen in den Augen.
Beide Männer kannten sich gut, nicht zuletzt als Parteigenossen aus der SP. Als Jans der Familie Simonazzi und dessen Kindern kondoliert, bricht die Stimme erneut, zum Schluss muss er das Wort nochmals der Vizekanzlerin ad interim, Ursula Eggenberger, übergeben, um sich kurz zu sammeln.
«Tief erschüttert und fassungslos»
Auch die Bundeskanzlei unter Bundeskanzler Viktor Rossi (55) hat eine Todesanzeige veröffentlicht. «Tief erschüttert und fassungslos» nehme man Abschied von André Simonazzi, dessen «Weitblick, seine Begeisterungsfähigkeit und sein Humor» seinen Kollegen «schmerzlich» fehlen werde. Am Freitag, dem 24. Mai, findet in Bern eine Trauerfeier statt, an der auch Vertreter des Bundesrats teilnehmen werden.
Der Bundesrat hat sich an der Sitzung am Mittwoch mit der Nachfolge Simonazzis befasst.
Die Stelle soll bald öffentlich ausgeschrieben werden, teilt der Bundesrat mit. Bis die Nachfolgerin oder der Nachfolger das Amt antritt, wird es interimistisch von Ursula Eggenberger übernommen. Eggenberger führt seit 2011 die Sektion Kommunikation der Bundeskanzlei und war somit die engste Mitarbeiterin des Bundesratssprechers Simonazzi.