Wer fehlt, zahlt 500 Franken
Frauen und Ausländer im Aargau müssen zu Infoanlass antraben

Um mehr Leute vom Zivilschutz zu begeistern, sollen Aargauerinnen und im Aargau ansässige Ausländer künftig zu einem Infotag Bevölkerungsschutz antraben. Bei Nichterscheinen droht eine Busse.
Publiziert: 15.11.2022 um 12:43 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2022 um 13:20 Uhr
Angehörige des Zivilschutzes räumen eine überflutete Wohnung am Donnerstag, 24. Juni 2021, in Villeret BE.
Foto: keystone-sda.ch

Im Kanton Aargau müssen Schweizer Frauen sowie niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer künftig einen Infoanlass zum Thema Bevölkerungsschutz besuchen. Das hat das Kantonsparlament beschlossen. So sollen mehr Menschen für einen freiwilligen Einsatz im Zivilschutz motiviert werden. Aufgeboten werden nicht militärdienstpflichtige Einwohnerinnen und Einwohner, die im laufenden Jahr ihr 23. Altersjahr vollenden.

Die halbtägige Sicherheitsveranstaltung ist obligatorisch – und wird nicht entschädigt. Es droht sogar eine Strafe: Wer nach dem zweiten Aufgebot nicht zum Infoanlass erscheint, kassiert eine Busse von 500 Franken.

Links und rechts vereint

Hinter die obligatorische Sicherheitsveranstaltung stellten sich SVP, SP und Mitte. Man begrüsse die offensive Aktion zur Rekrutierung, hiess es bei der SP. Alle könnten einen Dienst an der Gesellschaft leisten.

Zweifel äusserten FDP, GLP und EVP. Sie lehnten die Veranstaltungen jedoch nicht ab. Man solle es versuchen und nach fünf Jahren Bilanz ziehen, hiess es. Das Ziel sei, 150 Personen pro Jahr rekrutieren zu können. Gegen den Plan sprachen sich die Grünen aus.

Pro Jahr trifft es 3800 Leute

Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (SVP) sagte, die Anlässe müssten ein Erfolg und kein Selbstzweck sein. Die Erfahrungen aus den Orientierungstagen zeigen laut Regierungsrat, dass jeweils fünf bis sieben Prozent der Eingeladenen am Anlass teilnehmen.

Der Kanton rechnet damit, dass künftig pro Jahr 3800 Schweizer Frauen und im Aargau niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer so eine dezentrale Sicherheitsveranstaltung besuchen müssen.

Zivilschutzorganisationen sind gespalten

Um die Belastung für die Arbeitgeber gering zu halten, soll die Veranstaltung abends, in Einzelfällen auch an Samstagen stattfinden. Der Regierungsrat rechnet mit Kosten von 277'000 Franken pro Jahr.

Die Zivilschutzorganisationen sind in der Frage gespalten. Die regionalen Führungsorgane lehnten die Pflichtveranstaltungen in der Vernehmlassung ab. (SDA/sf)

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