Im Kanton Aargau müssen Schweizer Frauen sowie niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer künftig einen Infoanlass zum Thema Bevölkerungsschutz besuchen. Das hat das Kantonsparlament beschlossen. So sollen mehr Menschen für einen freiwilligen Einsatz im Zivilschutz motiviert werden. Aufgeboten werden nicht militärdienstpflichtige Einwohnerinnen und Einwohner, die im laufenden Jahr ihr 23. Altersjahr vollenden.
Die halbtägige Sicherheitsveranstaltung ist obligatorisch – und wird nicht entschädigt. Es droht sogar eine Strafe: Wer nach dem zweiten Aufgebot nicht zum Infoanlass erscheint, kassiert eine Busse von 500 Franken.
Links und rechts vereint
Hinter die obligatorische Sicherheitsveranstaltung stellten sich SVP, SP und Mitte. Man begrüsse die offensive Aktion zur Rekrutierung, hiess es bei der SP. Alle könnten einen Dienst an der Gesellschaft leisten.
Zweifel äusserten FDP, GLP und EVP. Sie lehnten die Veranstaltungen jedoch nicht ab. Man solle es versuchen und nach fünf Jahren Bilanz ziehen, hiess es. Das Ziel sei, 150 Personen pro Jahr rekrutieren zu können. Gegen den Plan sprachen sich die Grünen aus.
Pro Jahr trifft es 3800 Leute
Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (SVP) sagte, die Anlässe müssten ein Erfolg und kein Selbstzweck sein. Die Erfahrungen aus den Orientierungstagen zeigen laut Regierungsrat, dass jeweils fünf bis sieben Prozent der Eingeladenen am Anlass teilnehmen.
Der Kanton rechnet damit, dass künftig pro Jahr 3800 Schweizer Frauen und im Aargau niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer so eine dezentrale Sicherheitsveranstaltung besuchen müssen.
Zivilschutzorganisationen sind gespalten
Um die Belastung für die Arbeitgeber gering zu halten, soll die Veranstaltung abends, in Einzelfällen auch an Samstagen stattfinden. Der Regierungsrat rechnet mit Kosten von 277'000 Franken pro Jahr.
Die Zivilschutzorganisationen sind in der Frage gespalten. Die regionalen Führungsorgane lehnten die Pflichtveranstaltungen in der Vernehmlassung ab. (SDA/sf)