Es ist besonders perfid: Online kursieren Werbeanzeigen mit dem Bild von Finanzministerin Karin Keller-Sutter (60). Betrüger werben mit einem angeblichen Interview der Bundesrätin für eine Investitionsplattform, die hohe Gewinne verspricht. Bloss: Das «Interview» mit der Bundesrätin hat nie stattgefunden, es ist nicht echt. Es handelt sich um gefälschte Werbung für eine betrügerische Investment-Seite.
Schon im vergangenen Herbst hat die Bundesrätin deshalb Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Und zwar wegen des Verdachts auf Betrug. Doch weil diese bis heute nicht entschieden hat, ob sie ein Verfahren eröffnet, geht die Bundesrätin jetzt einen Schritt weiter, schreibt das «St. Galler Tagblatt». Keller-Sutter hat als Privatperson eine zweite Anzeige eingereicht. Die Bundesrätin klagt wegen Identitätsmissbrauchs und Verleumdung gegen unbekannt.
Ein Zeichen setzen
Wird die Person erwischt, drohen Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren. Eine Entschädigung will die Bundesrätin aber nicht. Es gehe ihr darum, ein Zeichen zu setzen und potenzielle Betrugsopfer zu schützen.
Das Interview habe nie stattgefunden, schreibt Keller-Sutter in der Strafanzeige, die dem «St. Galler Tagblatt» vorliegt. Auch die Fotos seien ohne ihr Einverständnis verwendet worden. So wie die Website ausgestaltet sei, müsse man davon ausgehen, dass die Täter entweder der Bundesrätin schaden oder sich oder einem Dritten einen unrechtmässigen Vorteil verschaffen wollen, «indem Personen, welche diese Websites besuchen, zur Überweisung zugunsten dieser Plattform verleitet werden sollen». (bro)