Weil Benzin und Öl knapp werden
Bund erlaubt das Anzapfen der Pflichtlager

Der Nachschub von Mineralölprodukten wie Benzin und Heizöl stockt, unter anderem wegen der Trockenheit. Der Bund erlaubt nun, die Pflichtlager anzuzapfen.
Publiziert: 22.07.2022 um 13:18 Uhr
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Mineralölprodukte wie Benzin oder Heizöl gelangen schwieriger in die Schweiz.
Foto: Keystone

Der wegen der anhaltenden Trockenheit niedrige Rheinpegel und logistische Probleme bei den ausländischen Bahnen beeinträchtigen den Nachschub von Mineralölprodukten in der Schweiz. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) erlaubt deshalb, dass die Pflichtlager den Soll-Bestand um 6,5 Prozent unterschreiten dürfen.

Die Massnahme gilt vom kommenden Montag bis Anfang September, wie das BWL am Freitag mitteilte. Zwar sind auf dem internationalen Markt ausreichend Mineralölprodukte vorhanden, sie lassen sich aber nur beschränkt ins Land transportieren. Ist von Mineralölprodukten die Rede, sind Benzin, Diesel, Kerosin und Heizöl sowie Schmierstoffe gemeint.

Rheinschiffe können weniger laden

Das BWL nennt für die Knappheit zwei Gründe. Zum ersten führte die langanhaltende Trockenheit zu rekordtiefen Pegelständen im Rhein. Deshalb müssen die Rheinschiffe ihre Lademengen drastisch reduzieren, um nicht aufzulaufen. Zweitens hat der grenzüberschreitende Bahnverkehr mit Personalengpässen und Bauarbeiten zu kämpfen. Das führt zu Ausfällen und grossen Verspätungen.

Mit dem Entscheid des BWL können die Mineralöl-Pflichtlager bis Anfang September ihren Minimalbestand um 245'000 Kubikmeter unterschreiten. Das entspricht 6,5 Prozent des gesamten vom Bund vorgeschriebenen Pflichtlagerbestands an Mineralölprodukten oder 27 Prozent eines Monatsabsatzes.

Letztes Mal 2018

Die letzte Unterschreitung der Pflichtlagermenge bei Mineralölprodukten datiert vom ebenfalls sehr trockenen Sommer 2018. Auch damals war der Transport auf dem Rhein nur beschränkt möglich. Die Schweiz versorgt sich vom Ausland her primär über die Bahn und den Rhein mit Mineralölprodukten. Hinzu kommt im Inland die Raffinerie in Cressier NE. (SDA/sf)

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