So hoch war die Zahl seit vier Monaten nicht mehr: 311 neue Corona-Ansteckungen meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch. Genau drei Wochen nachdem das BAG erstmals wieder mehr als 200 Corona-Ansteckungen pro Tag registriert hat, ist die Zahl nun auf über 300 gestiegen. Auch wenn die Veränderungen von Tag zu Tag nur wenig aussagen, ist die mittelfristige Entwicklung doch ein Grund zur Besorgnis.
Rückkehr aus Risiko-Staaten
Hauptgrund für die steigenden Zahlen dürfte das Ferienende sein. Allein im Kanton Zürich haben sich knapp 16'000 Personen gemeldet, die aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sind. Sie müssen zehn Tage in Quarantäne.
Doch nicht alle halten sich an die Quarantäne-Pflicht. In Zürich kam die Gesundheitsdirektion bislang 75 Personen auf die Schliche, die sich nicht an die Regel hielten.
Zürich: Knapp 700 Schüler in Quarantäne
Dass die Quarantänepflicht viele Einwohner der Schweiz nicht davon abhielt, nach Spanien, Kosovo, Bosnien oder in ein anderes Land auf der Risikoliste des Bundes zu reisen, bekommen nun auch die Schulen zu spüren. Nach den Sommerferien ist in den Klassenzimmern manch ein Stuhl leer geblieben. Hunderte Schülerinnen und Schüler befinden sich in Quarantäne. Das ergab eine erste BLICK-Umfrage bei den Kantonen.
In Zürich, wo der Unterricht diesen Montag wieder startete, sind derzeit knapp 590 Primar- und Sekschüler wegen Ferien in Risikoländern in Quarantäne. In den Mittel- und Berufsschulen fehlen im Kanton quarantänebedingt gut 100 Schülerinnen und Schüler, teilt der Kanton auf Anfrage mit.
Doch keine Bussen in St. Gallen
In Basel-Stadt kehrten die Schülerinnen und Schüler schon eine Woche früher aus den Ferien zurück. Jedenfalls die meisten. Derzeit sind über 70 Primar- und Sekschüler in Quarantäne. Im Kanton St. Gallen sind über alle Schulstufen rund 100 Schüler betroffen.
Das St. Galler Bildungsdepartement hatte im Vorfeld damit gedroht, dass Bussen verteilt werden könnten, wenn Kinder wegen der Quarantäne-Pflicht in der Schule fehlen. Es stellte sich auf den Standpunkt, dass das eine Verletzung der Schulpflicht darstellt. Doch es blieb bei der Warnung. Bis heute hat keine Schule Eltern eine Corona-Busse aufgebrummt.
Ganze Klassen bleiben wegen Lehrer daheim
In einzelnen Kantonen befinden sich nicht nur einzelne Schüler, sondern ganze Klassen in Quarantäne. In Bern sind laut Informationen des Kantons derzeit eine Kindergarten- und zwei Primarklassen betroffen. Auslöser sind hier positiv getestete Lehrpersonen.
Im Kanton Solothurn sind sogar schon sechs Klassen in Quarantäne, vier davon an Kantonsschulen. In Solothurn galt – im Gegensatz zu den meisten anderen Kantonen – in der ersten Schulwoche noch keine Maskenpflicht an Berufs- und Mittelschulen. Die Behörden haben inzwischen gehandelt und diese ebenfalls eingeführt.
Dank Maskenpflicht kein Fernunterricht
An Schulen, die eine Maskenpflicht oder andere Schutzmassnahmen eingeführt haben, muss bei einem positiven Fall in der Regel nicht gleich die ganze Klasse in Quarantäne. Die Zürcher Bildungsdirektion beispielsweise teilt mit, dass in den Klassenzimmern der Siebt- bis Neuntklässler eine fixe Sitzordnung eingeführt worden ist, «weshalb im Normalfall innerhalb einer Klasse höchstens zwei bis drei weitere Jugendliche in Quarantäne gesetzt werden müssen».
In Bern haben sich zwei Gymischüler angesteckt – weil sie und die Klassengschpänli aber alle Masken tragen, müssen nur sie zehn Tage zu Hause bleiben. Ausserdem fehlt jemand, mit dem einer der beiden Schüler auf dem Schulweg Kontakt hatte. Für die Schulen lohnt sich eine Maskenpflicht also. Aus Sicht der Schüler mag das je nachdem anders aussehen.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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