Während ESC-Star Eden Golan singt
Unbekannte verüben antisemitische Farbattacke auf das Kunsthaus Zürich

Im Kunsthaus Zürich brilliert die israelische Sängerin Eden Golan. Vor dem Kunsthaus verteilen Unbekannte antisemitische Flyer und verschütteten rote Farbe. Die Polizei ermittelt.
Publiziert: 02:30 Uhr
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Ein Arbeiter wischt am Kunsthaus Zürich die rote Farbe weg.
Foto: Raphael Rauch
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Kunst baut Brücken zwischen Kulturen und Religionen. Davon sind die Freunde des Israel Museums in Jerusalems überzeugt, die am Montagabend zu einem Charity-Dinner ins Zürcher Kunsthaus einluden.

Trotzdem kommt es vor dem Kunsthaus zu unschönen Szenen. Unbekannte verteilen Flyer mit einem Bild des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (75). Auf einem weiteren Flyer steht: «Boycott Kunsthaus Zürich!»

Die Unbekannten werfen Israel einen Genozid vor und prangern einseitig «das Morden, Vergewaltigen, Foltern und Vernichten von unschuldigen Kindern» durch Israel an.

Leibwächter schirmen Eden Golan ab

Den Terror der Hamas, die Vergewaltigungen durch die Terroristen und die verschleppten Geiseln thematisieren die Israel-Hasser nicht. Stattdessen attackieren sie den Eingang des Kunsthauses Zürich mit roter Farbe. Ein Sprecher der Stadtpolizei Zürich bestätigt gegenüber Blick, dass die Polizei vier Menschen kontrolliert und Ermittlungen aufgenommen habe. Festnahmen habe es keine gegeben.

Von dem Trubel bekommt der Star des Abends, die israelische ESC-Teilnehmerin Eden Golan (21), nichts mit. Mehrere Leibwächter schirmen sie im Backstage-Bereich ab. Im Laufe des Abends brilliert sie mit ihrem Song «Hurricane», der seit dem Eurovision Song Contest von Malmö bekannt ist.

Der Song handelt von Halt in stürmischen Zeiten – und von Hoffnung: «Wir brauchen keine grossen Worte, nur Gebete», singt Eden Golan auf Englisch. Obwohl die Sängerin in Malmö (Schweden) massiv angefeindet und ausgebuht worden war, schaffte sie es auf den fünften Platz. Im Zürcher Kunsthaus singt sie vor wohlwollendem Publikum, es gibt Standing Ovations.

«Ich versuche, die Welt zu einem besseren Ort zu machen»

Veranstalter Dirk Boll (54) lässt sich die Stimmung nicht verderben: «Der Abend stand unter dem Motto der Begegnung. Das Israel Museum in Jerusalem bringt alle zusammen – egal welche Religion und welche Herkunft.»

Auch Eden Golan zeigt sich auf der Bühne bestens gelaunt: «Ich arbeite jeden einzelnen Tag, um Liebe in meine Musik zu stecken und sie mit den Menschen zu teilen. Ich versuche, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, denn sie kann definitiv ein bisschen besser sein.»

Am Ende des Abends ist die Farbe vor dem Eingang weggewischt. Mehrere Flugblätter liegen noch immer auf dem Pflaster vor dem Kunsthaus. Auch in Zürich, ganz im Sinne von Golan, kann die Welt ein bisschen besser werden.

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