Juso-Chefin Ronja Jansen (26) zeigte sich letzte Woche hässig: «Wir Jungen werden dem Virus zum Frass vorgeworfen», schimpfte sie über den Drei-Phasen-Plan von Gesundheitsminister Alain Berset (49). Dieser nehme hohe Fallzahlen in Kauf, bevor alle die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen.
Ihre Befürchtungen dürften aber im Sand verlaufen – zumindest in einigen Kantonen wie in Uri oder in der Waadt. Dort sollen Impftermine bereits für Junge zur Verfügung stehen. Dabei hatte Bersets Fahrplan die Impfungen für alle Bevölkerungsgruppen erst für Anfang Sommer vorgesehen.
Bald wird ab 16 geimpft!
Besonders der Kanton Uri drückt auf die Tube. «Diese oder nächste Woche bekommen auch Personen ab 16 Jahren einen Impftermin», sagt Mediensprecher Adrian Zurfluh zu Blick. Seit Anfang Jahr hat der Kanton bereits rund 7000 Menschen mindestens einmal gepikst. Bei einer Bevölkerungszahl von knapp 35'000 sind die Urner so schnell wie sonst niemand.
«Jetzt kommt es darauf an, wie viele die Chance auch wirklich wahrnehmen», sagt Zurfluh. Es sei jetzt wichtig, die Sicherheit des Impfstoffs zu betonen. Nächste Woche will der Kanton ein Video veröffentlichen, auf dem eine Fachärztin zu offenen Fragen Stellung nimmt.
Waadt, Uri und Tessin geben Gas
Aber gibt es den genügend Impfstoff für alle Urnerinnen und Urner? «Wir schalten einfach so viele Impftermine auf, wie wir Impfstoff haben», sagt Zurfluh. Der Bund koordiniert die Zulieferung. «Wir bekommen jetzt nicht mehr, nur weil wir die Schnellsten sind.»
Mittlerweile ist das Anmeldesystem für Impftermine zusammengebrochen, weil jeder versucht, einen Termin zu erhaschen. «Es ist zwecklos, sich anzumelden oder zu telefonieren, wenn man noch nicht zu den Impfberechtigten gehört», sagt Adrian Zurfluh. «Personen ab 16 sind derzeit noch nicht berechtigt!» Dies sei erst in ein paar Tagen der Fall.
Der Kanton wolle in den nächsten Wochen mitteilen, wann das Online-Impfportal für alle aufgeht. Derzeit sei auch die telefonische Anmeldung erst für Personen ab 50 geöffnet.
Waadtländer vor!
Im Waadtland besteht die Möglichkeit bereits. Dort darf sich seit heute Montag die gesamte Bevölkerung ab 18 Jahren zur Impfung anmelden! «Mit den grösseren Impfstofflieferungen von Moderna und Pfizer, sowie dem Fortschritt der Impfung in den vorherigen Gruppen sind die Bedingungen reif», schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Ausserdem wurde ein neues Impfzentrums in Montreux eingeweiht.
«Die über 18-Jährigen können daher nacheinander geimpft werden.» Damit wolle man Perspektiven schaffen. «Damit das soziale, kulturelle und sportliche Leben schrittweise wieder aufgenommen werden kann.» Die Impfrate ist eines der Kriterien, um die Massnahmen weiter zu lockern.
Die Ausweitung hat auch damit zu tun, dass der Kanton 14 Impfzentren in Betrieb hat. So ist das neuste Zentrum in Montreux VD unter der Woche von 8 bis 22 Uhr und sonntags von 9 bis 16 Uhr geöffnet.
Auch andere geben Gutzi
Auch die Tessiner geben Gas. Seit Montag können sich Personen über 55 Jahre für die Impfung anmelden. Im Tessin sind bis dato knapp 40'000 Personen gegen das Coronavirus geimpft worden. Dies entspricht rund elf Prozent der Bevölkerung, wie Kantonsapotheker Giovan Maria Zanini am Montag vor den Medien in Bellinzona erklärte.
Dürfen sich auch die Jungen im Kanton Aargau bald freuen? Immerhin einer tut es bereits. Auf Twitter meldete ein junger Mann, dass er einen Impftermin erhalten habe – obschon er nicht zur Risikogruppe gehöre. «Der Kanton Aargau scheint vorwärts zu machen», schreibt er.
«Im Kanton Aargau bekommen auch Personen einen Impftermin, die mit einer gefährdeten Person in einem Haushalt leben», sagt Michel Hassler, Mediensprecher der Gesundheitsdirektion Aargau. Im Moment würden vor allem Personen, die in Spitäler und Heimen arbeiten geimpft. «Im Mai wollen wir auch die breite Bevölkerung impfen», sagt Hassler.
In Bern drehen die Mühlen bekanntlich etwas langsamer, aber sie drehen! Der ehemalige Taskforce-Chef Matthias Egger (64) verkündete heute auf Twitter, dass er sich über seinen ersten Piks freut.