In diesem Kanton gelten die schärfsten Corona-Regeln
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Waadt reagiert auf Corona:In diesem Kanton gelten die schärfsten Regeln

Waadt reagiert auf rasanten Anstieg der Infektionen
In diesem Kanton gelten die schärfsten Corona-Regeln

Der Kanton Waadt ist das neue Corona-Sorgenkind der Schweiz: Allein in den letzten zwei Wochen wurden knapp 1600 bestätigte Fälle gemeldet. Jetzt handelt die Kantonsregierung und verschärft die Corona-Regeln massiv.
Publiziert: 15.09.2020 um 13:48 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2020 um 06:32 Uhr
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Ab Donnerstag gilt in der Waadt in öffentlich zugänglichen Innenräumen Maskenpflicht.
Foto: Keystone
Ruedi Studer und Noa Dibbasey

Im Kanton Waadt steigen die Corona-Zahlen immer weiter. Beim Bund gilt der Kanton als eigentliches Sorgenkind! Insbesondere die Hospitalisierungszahlen sind deutlich gestiegen: Am Montag befanden sich 33 Personen wegen des Coronavirus im Spital. «Es könnte bald passieren, dass ein Spital keine Kapazität mehr hat», warnte SP-Staatsrätin Rebecca Ruiz (38) am Dienstag an einer Medienkonferenz.

Jetzt reagiert die Waadtländer Kantonsregierung mit harten Massnahmen. Ab Donnerstag um 15 Uhr gilt:

Maskenpflicht in Innenräumen: In allen öffentlich zugänglichen Innenräumen gilt Maskenpflicht – etwa in Theatern, Konzertsälen, Museen, Kinos, Bibliotheken oder Gemeindeschaltern. Selbst im Restaurant gilt – ausser am Tisch – Maskenpflicht! «Gäste müssen die Maske tragen, bis sie an ihrem Platz sitzen», macht FDP-Staatsrat Philippe Leuba (54) klar. Am Platz darf man die Masken wieder entfernen. Aber: «Wer auf die Toilette muss, muss die Maske wieder tragen.» Dieses System gelte etwa bereits in Italien. Und weiter: Im Stehen darf in Restaurants oder Bars nichts mehr konsumiert werden. Es gilt Sitzplatzpflicht.

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100er-Regel für Privatanlässe: Private Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen sind untersagt, ab 50 Personen gilt Maskenpflicht. Bei privaten Anlässen sei die soziale Distanz nicht gegeben, so Leuba. «Eine Hochzeit mit 150 Personen ist verboten», so Leuba. Mit Blick auf anstehende Hochzeitsfeste meinte er, die Massnahme sei leider unvermeidbar. Bei Privatanlässen kommt hinzu, dass die Eingeladenen bekannt sein müssen und nur auf persönliche Einladung am jeweiligen Fest teilnehmen dürfen.

Geschlossene Clubs: Diskotheken und Nachtclubs müssen ihre Türen ganz schliessen.

Waadtländer Politikern begrüssen das Durchgreifen. «In den letzten zwei Wochen ist die Situation in unserem Kanton entgleist», gibt der waadtländische Nationalrat Roger Nordmann (47, SP) zu. Deswegen seien die Massnahmen nun absolut notwendig, findet er. «Ich hoffe, dass sie wirken.»

Senioren wieder stärker betroffen

Sorgen bereitet der Kantonsregierung, dass die Altersklasse der über 65-Jährigen wieder stärker von Corona-Infektionen betroffen ist. Um eine weitere Ausbreitung der Pandemie zu vermindern, will der Kanton auf eine stärkere Rückverfolgbarkeit der infizierten Personen setzen. Die neuen Massnahmen gelten vorerst bis am 30. Oktober.

Jaqueline de Quattro (60), FDP-Nationalrätin des Kantons, erklärt, wieso sich nun wieder so viele alte Menschen anstecken: «Ich verstehe, dass junge Menschen Freiheit erleben und feiern wollen. Aber leider sind sie auch die Träger der Krankheit, auch wenn sich die Symptome bei ihnen nicht zeigen.» Das Virus werde dann an die Mutter oder gar die Grossmutter weitergegeben – und dann werde es problematisch. «Deswegen mussten wir die Schraube wieder anziehen, auch wenn das den Kanton etwas kostet», so ehemalige Regierungsrätin. Einen zweiten Lockdown könne man kein weiteres Mal verkraften.

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Im Kanton galten schon zuvor strenge Regeln

Dabei gehörte der Kanton Waadt schon zuvor zu den strengeren Kantonen. Wie in acht weiteren Kantonen galt in der Waadt schon länger eine Maskenpflicht in Verkaufsläden. Auch die 100er-Regel für Privatanlässe gilt vereinzelt schon in anderen Kantonen.

Für Sportanlässe gelten weiterhin die vom Bundesrat vorgeschlagenen Regeln. Man habe aber bereits mit den grossen Sportclubs Kontakt gehabt, so Leuba. Vieles hänge schliesslich auch vom Verhalten der Fans ab.

Wieso denn genau im Kanton Waadt?

De Quattro vermutet, dass sich die Waadtländer durch die bereits sehr strengen Regeln eingeengt gefühlt hatten. «Sie wollten wieder leben und den Sommer geniessen, sie sind nun lange genug daheim geblieben.» Diese Vorfreude habe die Bevölkerung denken lassen, dass die ganze Sache bereits vorüber sei. «Da haben wir uns ein wenig zu früh gefreut. Nun ist das Virus wieder da», so de Quattro.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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