Corona: Nun rücken Kinder in den Fokus
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Tests und Maskenpflicht?Corona: Nun rücken Kinder in den Fokus

Tests und Maskenpflicht gefordert
Nun rücken Kinder in den Fokus

Bei Schülern nehmen die Fallzahlen rasch zu. Ganze Klassen stehen unter Quarantäne. Für die Behörden war es lange kein Thema, doch nun fordern Experten Tests und Masken auch für Kinder.
Publiziert: 06.09.2020 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2020 um 15:54 Uhr
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Die Genfer Virologin Isabella Eckerle fordert mehr Tests und eine Maskenpflicht bei Kindern.
Foto: Keystone

In Zollikon ZH musste eine Klasse in Quarantäne geschickt werden. In Genf wurden wegen des Coronavirus zwei Schulklassen geschlossen. In Zofingen AG sind sogar gleich vier Klassen in Quarantäne geschickt werden. Obwohl der Schulbetrieb erst seit kurzem wieder läuft, wird die Liste rasch länger. Allein im Kanton Zürich haben sich in den drei Wochen seit dem Ende der Sommerferien 46 Kinder angesteckt. «In der Volksschule befinden sich zehn Klassen und die Kinder eines Hortes in der vom Contact-Tracing angeordneten Quarantäne. Dies sind insgesamt 254 Schülerinnen und Schüler», schreibt die Zürcher Bildungsdirektion.

Monatelang haben die Bundesbehörden die Haltung vertreten, dass Kinder vom Coronavirus kaum betroffen seien. Mit dem Anstieg der Fälle in Schulhäusern aber kommen erneut Zweifel auf. In der «NZZ am Sonntag» widerspricht denn auch die Genfer Virologin Isabella Eckerle (39). Man habe Kinder in bisherigen Studien kaum erfasst.

Situation droht ansonsten, ausser Kontrolle zu geraten

Die Annahme, dass sie keine Risikogruppe seien, stimme nicht: «Wenn Kinder infiziert sind, haben sie eine genauso hohe Viruslast wie Erwachsene.» Eckerle fordert daher, dass Kinder gleich oft auf Corona getestet werden wie die ganze Bevölkerung. Gleichzeitig spricht sie sich für eine Maskenpflicht in der Primarschule aus.

Würden Kinder nicht getestet, werde man Ausbrüche in Schulen wie jüngst im Aargau und in Genf allenfalls zu spät bemerken. Da Kinder nur mild erkrankten, könne ein Infektionsgeschehen lange lodern, bevor ein Lehrer erkranke. Dann werde die Schulleitung sich vielleicht genötigt fühlen, die Schulen wieder zu schliessen. Das sollte unbedingt vermieden werden.

Die Experten seien sich bewusst, dass es eine grosse Herausforderung sei, Kinder zu testen. Sie seien im Winter häufig erkältet. Und dennoch müssten die Ärzte darunter die Corona-Fälle entdecken. «Wenn das ausser Kontrolle gerät, werden wir mit den Tests und dem Contact Tracing nicht mehr nachkommen», warnt Eckerle.

Thema soll aktiv angegangen werden

Bereits in der Primarschule sollte daher eine Maskenpflicht für Kinder gelten. Sie müsste aber mit andere Massnahmen wie kleinere Klassen, einem Mix aus Präsenz- und digitalem Unterricht sowie einer guten Belüftung verbunden werden.

Es gelte, Kindern die Maskenpflicht kindgerecht beizubringen. Das Thema müsse nun aktiv angegangen werden, fordert Eckerle: «Man könnte Forschungsschulen definieren und stichprobenartig untersuchen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Massnahmen etwas nützten.»

Das Thema bleibt umstritten

Unterstützung erhält Eckerle vom Berner Epidemiologen Christian Althaus (41). Vermutlich würden sich Kinder etwas weniger oft infizieren und könnten das Virus weniger übertragen als Erwachsene: «Aber solange man nicht genau hinschaut und testet, sieht man auch nur wenig Fälle. Deshalb wäre es sinnvoll, Kinder falls möglich zu testen.»

Anderer Meinung sind Kinderärzte. Sie schreiben den Kindern bei der Ausbreitung des Virus keine wichtige Rolle zu. Dies entspricht auch der Linie des Bundesamts für Gesundheit. Dort heisst es aber nun: «Das BAG ist zusammen mit den Pädiatern dabei, die Frage der Tests für Kinder anzuschauen. Dies gilt besonders mit Blick auf den Herbst.» (SDA/dba)

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