Die Ehe für alle ist kaum mehr zu stoppen. Laut den Umfragen im Vorfeld der Abstimmung vom 26. September ist ein deutliches Ja für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu erwarten.
Nur Jubelstimmung herrscht bei den Befürwortern aber trotzdem nicht. Denn je näher der Abstimmungstermin rückt, desto mehr sind die Angriffe auf die LGBTQ+-Community gestiegen. Das sagt Roman Heggli (30), Geschäftsleiter des Dachverbands der schwulen Männer Pink Cross, gegenüber «20 Minuten».
Immer mehr Meldungen
Gemeinsam mit der Lesbenorganisation Schweiz und einer Reihe weiterer Vereine betreibt Pink Cross eine Helpline, bei der Betroffene Vorfälle und Übergriffe melden können. Im Normalfall seien das ein bis zwei Anrufe pro Woche, doch in letzter Zeit käme die gleiche Anzahl Meldungen pro Tag herein.
Während zu Beginn der Kampagne eher Meldungen wegen heruntergerissenen Plakaten sei, handle es sich inzwischen «um extreme Beleidigungen und tätliche Angriffe», sagt Heggli. Er führt das auch auf die guten Umfragewerte zurück: Die Gegner würden sich deshalb bedroht fühlen und nicht wissen, wie sich wehren. «Das kann leicht in Aggression umschlagen.»
Beschimpft und angeschrien
Gegenüber «20 Minuten» berichten zwei Betroffene von ihren Erfahrungen. Etwa der 25-jährige Matteo, der beim Flyer verteilen angeschrien wurde, er hätte es verdient, «vergast» zu werden. Die ehemalige Präsidentin des Vereins «Zürich Pride Festivals» wiederum wurde körperlich angegriffen und beschimpft. (gbl)