Je näher der Abstimmungstermin rückt, desto mehr verlieren Initiativen üblicherweise an Zustimmung. Die 99-Prozent-Initiative der Juso ist da keine Ausnahme – im Gegenteil. Wie die zweite SRG-Trendumfrage des Meinungsforschungsinstituts GfS.Bern zu den Abstimmungen vom 26. September zeigt, hat das Anliegen für eine höhere Kapitalbesteuerung stark an Rückhalt verloren. Aktuell haben nur noch 37 Prozent der Befragten angegeben, bestimmt oder eher ein Ja in die Urne legen zu wollen. Demgegenüber stehen 57 Prozent Nein-Stimmen.
Noch vor einem Monat hatte die Initiative mit 46 Prozent Ja-Stimmen sogar leicht die Nase vorn. Diese Zeiten sind vorbei. Fast alle, die bei der letzten Umfrage noch unentschlossen waren, sind inzwischen ins Nein-Lager gewechselt. Bei Geringverdienern überwiegt zwar der Anteil der Befürworter noch. Er ist aber deutlich zurückgegangen. Und während Frauen dem Vorhaben bei der ersten Umfrage noch mehrheitlich positiv gegenüberstanden, ist auch bei ihnen der Anteil der Gegnerinnen inzwischen auf mehr als die Hälfte gestiegen.
Keine Mobilisierung ausserhalb des eigenen Lagers
Besonders verloren haben die Jungsozialisten auch bei der ältesten Generation. Nur die unter 40-Jährigen wollen mehrheitlich Ja stimmen, doch je älter die Befragten, desto deutlicher das Nein. Bei den über 65-Jährigen steigt der Anteil Gegner gar auf 68 Prozent.
Klar wird auch, dass die Jungpartei ausserhalb der eigenen politischen Kreise nicht mobilisieren kann. Während bei SP und Grünen die Zustimmung unverändert hoch bleibt, sinkt er bei allen anderen Parteien. Zudem scheint die Kampagne der Gegner Wirkung zu zeigen. Deren Hauptargument, dass die höhere Kapitalbesteuerung auch den Mittelstand treffe, ist wichtiger geworden. Die Haltung der Juso, dass die neue Besteuerung für eine gerechtere Verteilung zwischen Arm und Reich sorgt, überzeugt zusehends weniger Menschen.
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Rosige Zukunft für Ehe für alle
So sicher das Scheitern der 99-Prozent-Initiative sich abzeichnet, so deutlich winkt der Sieg für die Befürworter der Ehe für alle. Das Ja zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ist laut der Umfrage fast so sicher wie das Amen in der Kirche. 63 Prozent der Stimmbevölkerung sind derzeit dafür. Zwar hat auch hier die Gegnerschaft zugelegt, doch mit 35 Prozent bleibt sie weit in der Minderheit.
Zulegen konnten die Befürworter nicht, auch hier sind die Ja-Stimmen über diverse Gruppen gesehen zurückgegangen. Aber bei der Basis sämtlicher Parteien ausser der SVP überwiegt der Anteil Befürworter nach wie vor bei weitem, wenn er auch bei den Bürgerlichen zurückgegangen ist. Regelrecht eingesackt ist die Zustimmung bei der SVP, die als einzige grosse Partei die Nein-Parole herausgegeben hat. Hier stehen sich 64 Prozent Gegner, 36 Prozent Befürwortern gegenüber. Anfang August war das noch knapp ausgeglichen.
Freikirchen am stärksten dagegen
Am deutlichsten gegen die Homo-Ehe bleibt eine Gruppe: Angehörige von christlichen Glaubensgemeinschaften wie etwa Freikirchen. Der Nein-Anteil ist auf über 80 Prozent gestiegen, die Anzahl Befürworter geschrumpft. Ganz anders das Bild bei der katholischen und reformierten Kirche, wo jeweils eine deutliche Mehrheit für die Ehe für alle ist.
Mit Abstand das wichtigste Argument bleibt, dass die Ehe für alle «ein längst überfälliger Schritt in Richtung Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare» sei. Ein Argument, dem die Schweizer Bevölkerung aller Voraussicht nach auch in zwei Wochen folgen wird.
Am 26. September stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung darüber ab, ob auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen. Heute ist es nur möglich, eine Partnerschaft amtlich eintragen zu lassen. Bei dieser haben die Partner zwar in vielen Belangen die gleichen Rechte und Pflichten wie Ehegatten, sind aber etwa bei der Adoption, dem Zugang zur Fortpflanzungsmedizin, oder der vereinfachten Einbürgerung schlechter gestellt. Mit der Öffnung der zivilen Ehe erhalten gleichgeschlechtliche Paare dieselben Rechte wie bisherige Ehegatten, lesbische Paare erhalten ausserdem Zugang zur Samenspende.
Ein überparteiliches Komitee mit Vertretern vor allem aus der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) und der SVP hat dagegen das Referendum ergriffen, da die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau geschützt werden müsse. Die meisten Parteien, darunter FDP, CVP, Grüne und SP sprechen sich für ein Ja aus.
Am 26. September stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung darüber ab, ob auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen. Heute ist es nur möglich, eine Partnerschaft amtlich eintragen zu lassen. Bei dieser haben die Partner zwar in vielen Belangen die gleichen Rechte und Pflichten wie Ehegatten, sind aber etwa bei der Adoption, dem Zugang zur Fortpflanzungsmedizin, oder der vereinfachten Einbürgerung schlechter gestellt. Mit der Öffnung der zivilen Ehe erhalten gleichgeschlechtliche Paare dieselben Rechte wie bisherige Ehegatten, lesbische Paare erhalten ausserdem Zugang zur Samenspende.
Ein überparteiliches Komitee mit Vertretern vor allem aus der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) und der SVP hat dagegen das Referendum ergriffen, da die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau geschützt werden müsse. Die meisten Parteien, darunter FDP, CVP, Grüne und SP sprechen sich für ein Ja aus.