Verschärfung der Pestizid-Vorschriften
Giftkurs für Hobbygärtner ist begraben

Die grüne Ständerätin Maya Graf wollte, dass Hobbygärtner einen Kurs besuchen müssen, bevor sie Pestizide kaufen dürfen. Der Ständerat will davon aber nichts wissen. Auch, weil das Gesetz eh verschärft wurde.
Publiziert: 14.03.2023 um 12:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2023 um 17:25 Uhr
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Hobbygärtner müssen nun doch keinen Giftkurs belegen.
Foto: picture alliance / dpa Themendienst

Hobbygärtner müssen nun doch nicht in einen Giftkurs. Weil der Bundesrat Anfang Jahr die Zulassungsvorschriften für Pflanzenschutzmittel verschärft hat, will der Ständerat von zusätzlichen Vorschriften für Hobbygärtnerinnen und -gärtner nichts mehr wissen. Er betrachtet das von der grünen Baselbieter Ständerätin Maya Graf eingebrachte Anliegen als erfüllt. Eine Kurspflicht ist damit vom Tisch.

Graf hatte mit der Motion verlangt, dass Hobbygärtner Pflanzenschutzmittel nur noch anwenden dürften, wenn sie eine entsprechende Ausbildung absolviert hätten. Freizeitgärtner hätten zudem nur noch ungiftige und vom Bund gelistete Produkte anwenden dürfen. Verkauft werden dürfen sollten diese nur noch in kleinen Gebinden. Der Nationalrat entschärfte die Motion dann aber.

Bundesrat hat Gesetz angepasst

Er wollte, dass nichtberufliche Anwender Pestizide nur sollten kaufen dürfen, wenn sie eine angemessene Ausbildung für die Anwendung haben. Die übrigen Forderungen strich er. Die abgeschwächte Motion hielt die Wirtschaftskommission des Ständerats angesichts der per Anfang 2023 angepassten Pflanzenschutzmittelverordnung nun nicht mehr für nötig.

Seit Anfang Jahr dürften Pflanzenschutzmittel nicht mehr für die private Verwendung zugelassen werden, wenn sie Gefahren für die Gesundheit darstellten, giftig oder sehr giftig für Wasserorganismen seien oder für Bienen ein Risiko bedeuteten, schrieb die Kommission zum Antrag.

Hunderttausende hätte Kurs besuchen müssen

In ihren Augen würde die Umsetzung der Motion zu viel Bürokratie auslösen. Schliesslich wären ja auch Balkon- und Zimmerpflanzen von den Bestimmungen betroffen, sagte Sprecher Peter Hegglin (Zug, Mitte). Hunderttausende müssten Kurse besuchen, gab auch Gesundheitsminister Alain Berset zu bedenken.

Graf wiederum forderte eine Informationskampagne zu den neuen Vorschriften. 200 Tonnen Pestizide würden bis heute im Jahr an private Anwender verkauft. Der Handlungsbedarf sei nach wie vor sehr gross. Berset versicherte, dass der Bund eine im Internet eine einsehbare und laufend aktualisierte Liste anwendbarer Mittel führe. (SDA)

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